Vorgezogene Neuwahlen: Kurssturz in Griechenland

Vorgezogene Neuwahlen: Kurssturz in Griechenland

Parlamentsgebäude in Athen.

Frankfurt – Griechenlands Finanzmärkte sind am Montag mit der Aussicht auf vorgezogene Neuwahlen und einen möglichen Wahlsieg des Linksbündnisses Syriza massiv eingebrochen. Unmittelbar nachdem die Wahl eines neues Staatspräsidenten im dritten Wahlgang gescheitert war, gerieten die Kurse von Staatsanleihen massiv unter Druck. Gleichzeitig brachen die Kurse an der Börse in Athen ein.

Am stärksten zeigten sich die Reaktionen am Markt für griechische Staatsanleihen. Während die Kurse massiv unter Druck gerieten, stiegen die Renditen im Gegenzug kräftig an. Bei Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren kletterte die Rendite am Nachmittag um 1,20 Prozentpunkte auf 9,41 Prozent. So hoch lag der Zinssatz im freien Handel zuletzt im September 2013.

Krise kehrt mit Macht zurück
Damit ist die Krise für Griechenland wieder mit Macht zurückgekehrt. Am späten Vormittag war auch der dritte und letzte Anlauf zur Wahl des Staatspräsidenten gescheitert. Der Kandidat der Regierungskoalition, der frühere EU-Kommissar Stavros Dimas (73), verfehlte die notwendige Mehrheit. Laut Verfassung müssen vorgezogene Parlamentswahlen bis Anfang Februar stattfinden. In Umfragen liegt das Linksbündnis Syriza unter Führung von Alexis Tsipras vorne. Tsipras setzt sich für eine Neuverhandlung des griechischen Sparprogramms und einen Schuldenschnitt ein.

Nach der gescheiterten Präsidentenwahl in Athen legten auch Renditen von weiteren Ländern der Eurozone spürbar zu. So stieg der Zinssatz für zehnjährige Staatsanleihen aus Italien um 0,10 Prozentpunkte auf 1,98 Prozent und die Rendite für 10-jährige Papiere aus Spanien um 0,08 Prozentpunkte auf 1,68 Prozent.

Starke Kursreaktionen bleiben auf Griechenland beschränkt
Die Kursreaktion am Markt für europäische Staatsanleihen zeigt aber auch eines deutlich: Die starken Reaktionen bleiben auf Griechenland beschränkt. «Ein griechischer Unfall ist zu einem grossen Risiko geworden», kommentierte Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei der Berenberg Bank. «Allerdings vor allem für Griechenland selber». Die Eurozone verfüge mittlerweile über genügend Instrumente, um Ansteckungsgefahren entgegenzuwirken.

Neben Staatsanleihen geriet auch Griechenlands Aktienmarkt nach der Wahlentscheidung stark unter Druck. Am Nachmittag sank der Index der Athener Börse um fünf Prozent, nachdem er zunächst noch um rund zehn Prozent eingebrochen war. Auch am Frankfurter Aktienmarkt gerieten Aktien unter Druck. Allerdings rutschte der Dax nur leicht ab ab. (awp/mc/upd/ps)

 

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