VZ Holding mit leichter Gewinnsteigerung

VZ Holding mit leichter Gewinnsteigerung

Matthias Reinhart, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats VZ Holding AG.

Zürich – Der Finanzdienstleister VZ Holding hat in den ersten sechs Monaten etwas mehr verdient als im Vorjahr. Die Gesellschaft konnte erneut neue Kundengelder anziehen, wenngleich etwas weniger als in der Vorjahresperiode. Aufgrund der schwierigen Marktverhältnisse revidiert das Management seine Ziele für das Ertragswachstum 2011 nach unten.

«Die schwierigen Marktverhältnisse im ersten Halbjahr haben bei uns auf verschiedenen Ebenen der Kundenbetreuung Spuren hinterlassen», sagte Matthias Reinhart, Präsident des Verwaltungsrats und Vorsitzender der Geschäftsleitung, anlässlich einer Telefonkonferenz am Donnerstag. So habe die Gruppe, trotz einer Zunahme der Kundenzahl, weniger Beratungsprojekte als im Vorjahr realisieren können. Auch die Entscheidungsfreude der Kunden habe nachgelassen, was sich in einem abgeschwächten Wachstum der Verwaltungs- und Beratungserträge niedergeschlagen habe, so Reinhart weiter.

Wachstumsrate dürfte sich im H2 abflachen
Insgesamt steigerte der Finanzdienstleister seinen Betriebsertrag im ersten Semester 2011 um gut 11% auf 71,0 Mio CHF. Überproportional um 14% auf 38,7 Mio CHF erhöhten sich allerdings die Betriebskosten, wofür gemäss Reinhard in erster Linie die Eröffnung von vier neuen Niederlassungen in der Schweiz und Deutschland sowie der Ausbau des VZ Finanzportals verantwortlich sind. Übers gesamte Jahr rechnet Reinhart indes mit einer deutlichen Abschwächung der Wachstumsrate, da im zweiten Halbjahr keine zusätzlichen Investitionen anstehen.

Geringerer Netto-Neugeldzufluss
Es resultierte ein gegenüber dem Vorjahr um 7,5% auf 32,3 Mio CHF gestiegenes Betriebsergebnis. Die EBITDA-Marge belief sich damit auf 45,5% (VJ 47,0%). Damit lag sie gemäss dem CEO im langfristigen Zielbereich von 45%. Unter dem Strich erwirtschaftete die VZ-Gruppe einen Reingewinn von 25,1 Mio und damit 8,4% mehr als im Vorjahr. Im Vermögensverwaltungsgeschäft verzeichnete das Institut einen Netto-Neugeldzufluss von 528 (VJ 595) Mio CHF. Obwohl sich die Schwierigkeiten an den Märkten im Juli und August noch akzentuiert hätten, habe VZ im bisherigen Verlauf des dritten Quartals weiter eine positive Neugeldentwicklung verzeichnet, ergänzte Reinhart. Die verwalteten Kundenvermögen wuchsen im ersten Halbjahr auf 8,12 Mrd CHF nach 7,76 Mrd zum Jahresende 2010.

Gesamtjahr: Ertragsprognose gesenkt
Er sehe die gegenwärtige Baisse an den Märkten nur als Zwischentief, das sich irgendwann verflüchtigen werde, sagte Reinhart weiter. Doch vorerst, zumindest im zweiten Halbjahr 2011, werde das Marktumfeld anspruchsvoll bleiben. Vor diesem Hintergrund könne das Anfang Jahr unter der Voraussetzung stabiler Märkte gefasste Ertragsziel nicht mehr aufrecht erhalten werde, so der CEO weiter. Die Gesellschaft rechnet neu noch mit einem Ertragswachstum von 6% bis 10% statt wie bis anhin mit 15% bis 20%. Für das gesamte Geschäftsjahr strebe man trotz der Widrigkeiten einen Gewinn in der Grössenordnung des Vorjahres an.

Drosselung der Rekrutierungsaktivitäten
Kurzfristig werde VZ die Rekrutierungsaktivitäten drosseln. Ziel sei es dennoch, die Zahl der Berater von derzeit 67 auf 80 Vollzeitstellen im kommenden Jahr zu erhöhen, ergänzte Reinhart. Der CEO erwartet zudem positive Effekte für VZ aus dem Doppelbesteuerungsabkommen der Schweiz mit Deutschland. Dadurch werde sich der Marktzugang für den Finanzdienstleister in Deutschland markant verbessern.

Aktie unter Druck
Der Aktienmarkt reagierte mit Kursabschlägen auf das Halbjahresergebnis. Die Valoren verlieren bis gegen 12.05 Uhr 4,0% auf 97 CHF. Der SPI steht 1,63% tiefer. Der Finanzdienstleister hat auf Gewinnebene die Prognosen der Analysten leicht verfehlt, der Neugeldzufluss und die verwalteten Vermögen lagen im Rahmen der Erwartungen. Die Reduktion der Ertragsziele für 2011 folgt gemäss einem Experten dem Muster, das VZ Holding zu Beginn der Finanzkrise 2008/2009 erlebte. Damals seien die Erträge ebenfalls zurückgegangen, hätten sich aber ein Jahr später bereits wieder deutlich erholt. (awp/mc/upd/ps)

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