Wandelanleihen bestätigen 2011 ihren Schutzcharakter

Wandelanleihen bestätigen 2011 ihren Schutzcharakter

Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management.

Zürich – Der Juli-Schock vermasselt den Investoren ein Jahr mit ordentlichen Erträgen. Wandelanleihen wurden ihrem Ruf allerdings gerecht und sorgten für Schutz im Portfolio. Die weitere Entwicklung der Märkte in 2012 hängt entscheidend von der politischen Lösung der Euro-Schuldenkrise ab.

Ein problematisches Finanzjahr neigt sich dem Ende zu. Waren die Märkte in der ersten Jahreshälfte noch auf Zielkurs und verhiessen den Anlegern respektable Renditen, vermasselte der Juli-Schock die erwarteten ordentlichen Erträge. Der akute Ausbruch der Euro-Schuldenkrise bestimmt das Geschehen bis heute. «Vergleichbar mit einem Meteoriteneinschlag erfasste die Schulden-Problematik der Euro-Staaten die Märkte. Das Ausmass war in dieser Grössenordnung nicht erwartet worden und deshalb wurde die globale Wirtschaftsentwicklung, die eigentlich auf einem vernünftigen Weg war, unterbrochen. Die Politik ist nun zum Handeln verdammt und zugleich der entscheidende Faktor, wie es an den Märkten im kommenden Jahr weitergeht. Sicher ist eigentlich nur: Ob 2012 den Anlegern mehr Freude bringt, hängt nachhaltig von der Lösung der Euro-Schuldenkrise ab. Denn aufgrund der politischen Unwägbarkeiten sind makroökonomische Modelle momentan leider unbrauchbar und liefern keine Unterstützung für solide Prognosen», erklärt Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management.

Wandelanleihen: Extremer Preisverfall ausgeblieben

Weiter stellt Beat Thoma fest, dass die Anlageklasse der Wandelanleihen ihren ursprünglichen Schutzcharakter bestätigt hat: «Wir beobachten in diesem Jahr ein normales Verhalten sowohl bei Aufschwung- als auch bei Abschwungphasen. Erfreulicherweise wiederholte sich nicht der extreme Preisverfall analog der Bankenkrise 2008/09, als Wandelanleihen dramatisch niedrige Notierungen erfuhren. Im Gegenteil: Wandelanleihen erlitten im Fahrwasser der momentanen Schuldenkrise geringere Kursabschläge, obwohl die Risiken viel höher sind als 2008/09. Damals waren ‹lediglich› Banken betroffen, diesmal geht es um ganze Volkswirtschaften.» Auf das Gesamtjahr betrachtet bewegen sich defensive Wandelanleihenstrategien leicht im Plus, während aktienähnliche Strategien eine schwach negative Performance verzeichnen. „Immerhin haben die Aktienmärkte bereits an Terrain zurückgewonnen. In den USA erreichten die Indizes fast wieder das Niveau des Jahresbeginns und Europa sowie Japan weisen Erholungstendenzen auf. Problematisch dagegen sind für die Wandelanleihen nach wie vor die Kreditmärkte. Die weiterhin hohen Kreditspreads liefern derzeit keine Unterstützung. Von den Kreditmärkten müsste eine Entwarnung kommen, um den Wandelanleihenmarkt positiv zu beeinflussen.“

USA 2011 beste Region für Wandelanleiheninvestoren

In 2011 zeigte sich die USA aufgrund der Geldpolitik als beste Region für Wandelanleiheninvestoren. Asien entwickelte sich wegen der restriktiveren Geldpolitik eher schwach und Europa litt unter den bekannten Problemen. «Für 2012 empfiehlt es sich, im asiatischen Raum in den Startlöchern zu stehen. In China beispielsweise ändert sich der Zyklus zur expansiven Geldpolitik. Indien erscheint interessant. Dort werden zahlreiche Wandelanleihen fällig und es besteht eine berechtigte Hoffnung auf attraktive Neuemissionen. Auch Europa weist ein grosses Aufholpotenzial auf. Bei einer Lösung der Euro-Krise liegen in Europa sogar höhere Chancen als in den USA», ist Thoma überzeugt. Bevorzugte Sektoren führt der CIO von Fisch Asset Management nicht ins Feld. Vielmehr gilt die Aufmerksamkeit der Einzelwertbetrachtung innerhalb aller Sektoren.

Neuemissionen: Leichtes Wachstum erwartet
Hinsichtlich Neuemissionen rechnet Thoma für 2012 mit einem leichten Wachstum. Das wäre auch nicht überraschend, wurde doch bis Ende November mit 77,1 Milliarden US-Dollar das geringste Volumen seit 1997 verzeichnet. Eventuell wird noch das Volumen von 83,7 Milliarden aus dem Jahr 2005 überboten. «Doch darauf kommt es natürlich nicht an. Das gesamte Marktvolumen ist dieses Jahr unverändert geblieben und Liquidität war ausreichend vorhanden. Problematisch würde es lediglich werden, wenn das Neuemissionsvolumen in 2012 deutlich unter dem diesjährigen Niveau liegen würde. Wir gehen aber von leichten Zuwachsraten aus», meint Thoma. Die 77,1 Milliarden US-Dollar aus diesem Jahr verteilen sich folgendermassen: USA 27,3 Milliarden US-Dollar, Asien ex Japan 21,7 Milliarden US-Dollar, Europa 16,0 Milliarden US-Dollar, Japan 4,7 Milliarden US-Dollar und andere 7,4 Milliarden US-Dollar (Quellen. UBS / Thomson Reuters).

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