ZKB mit Gewinnrückgang im Geschäftsjahr 2014

ZKB mit Gewinnrückgang im Geschäftsjahr 2014
ZKB-CEO Martin Scholl. (Bild: ZKB)

ZKB-CEO Martin Scholl. (Bild: ZKB)

Zürich – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat im Geschäftsjahr 2014 die tiefen Zinsen sowie zurückhaltende Kundenaktivitäten im Handelsgeschäft zu spüren bekommen und in allen ihren Geschäftsfeldern weniger verdient. Zudem kam es wegen der weiteren Bereinigung des Vermögensverwaltungsgeschäfts netto zum Abfluss von Kundenvermögen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Bank angesichts des unsicheren Umfelds weitere Rückgänge.

Insgesamt erwirtschaftete die ZKB im Geschäftsjahr 2014 einen Bruttogewinn von 735 Mio CHF, 16% weniger als in der Vorjahresperiode, wie sie am Freitag mitteilte. Der Konzerngewinn ging gar um 19% zurück auf 647 Mio CHF. Der Kanton und die politischen Gemeinden erhalten eine Gewinnausschüttung von insgesamt 280 Mio CHF gegenüber einer Ausschüttung von 369 Mio CHF im Jahr davor.

Rückläufiges Zinsergebnis
Der Betriebsertrag lag mit 1,94 Mrd CHF um 8,6% unter dem Vorjahreswert. Hauptertragsquelle bleibt weiterhin das Zinsengeschäft, wo die grösste Schweizer Kantonalbank bei einem weiter gedrosselten Hypothekargeschäft einen um 4,2% geringeren Erfolg von 1,07 Mrd CHF erwirtschaftete. Die konservative Zinsrisikopolitik habe sich in der Berichtsperiode nicht ausgezahlt, stellt die ZKB fest.

Der Kommissions- und Dienstleistungserfolg bildete sich um 3,5% auf 531 Mio CHF zurück. Einbussen verzeichnete die Bank bei den Börsenkommissionen und bei den Erträgen aus dem Fondsgeschäft, insbesondere bei den Edelmetall-ETFs. Dagegen hätten die Erträge aus der Vermögensverwaltung zugelegt. Im Handelsgeschäft sank der Erfolg deutlich um 16% auf 287 Mio CHF, was die ZKB mit der geringen Marktvolatilität und der Zurückhaltung der Anleger erklärt.

Dagegen konnte die Bank den Geschäftsaufwand um 3,3% auf 1,20 Mrd CHF senken. Die Kosteneinsparungen schlugen sowohl im Sachaufwand wie auch im Personalaufwand zu Buche – die Bank verweist insbesondere auf die reduzierten variablen Vergütungen für die Mitarbeitenden. Der Personalbestand per Ende Jahr lag mit 4’844 (VJ 4’818) Mitarbeitenden leicht höher.

Bilanzsumme steigt
Die Bilanzsumme der Kantonalbank expandierte per Ende Jahr um 5,8% auf 158,4 Mrd CHF. Sie steigerte die Kundenausleihungen um 7,4% auf 86,4 Mrd CHF, wobei sie sich bei den Hypothekarausleihungen erneut zurückhaltend zeigte. Letztere erhöhten sich im Berichtsjahr noch um 2,5% nach 3,4% im Jahr davor.

Die traditionellen Kundengelder stiegen im Berichtsjahr um 2,0% auf 97,8 Mrd CHF. Dagegen musste die ZKB bei ihren Edelmetall-ETF Bestandesveränderungen von -1,3 Mrd CHF hinnehmen. Zudem kam es im Private Banking wegen der Ausrichtung auf Steuerkonformität zu weiteren Vermögensabflüssen. Unter dem Strich wies die ZKB gesamte Kundenvermögen von 199,1 Mrd CHF (VJ 192,1 Mrd) aus.

Die Kapitalisierung der Bank bleibt mit einer Kernkapital-Quote (Tier 1) von 16,6% über der Zielgrösse – die FINMA-Vorgabe einschliesslich des antizyklischem Puffer liegt bei 14,7%. Zudem hatte der Kantonsrat im vergangenen Jahr einer Erhöhung des Dotationskapitalrahmens um 500 Mio CHF zugestimmt. Um die Anforderungen als systemrelevante Bank zu erfüllen, will die ZKB nun noch im laufenden Monat eine nachrangige Tier-2-Anleihe mit bedingtem Forderungsverzicht begeben.

Belastende SNB-Entscheide
Die Ende 2014 bekanntgegebene Übernahme der Swisscanto-Gruppe soll nach Vorliegen aller Bewilligungen der in- und ausländischen Behörden im 1. Halbjahr 2015 abgeschlossen sein, erinnert die ZKB. Damit will die Bank die Abhängigkeit vom Zinsgeschäft weiter reduzieren: Über ein Drittel der Erträge sollen künftig mit Dienstleistungen und Kommissionen erwirtschaftet werden.

Für das Geschäftsjahr 2015 rechnet die Zürcher Kantonalbank mit Verweis auf die SNB-Entscheide zur Aufhebung des Euro-Mindestkurses und zu Negativzinsen mit «anhaltenden Unsicherheiten». Das schwierige Umfeld dürfte im laufenden Jahr deutliche Auswirkungen auf den Geschäftsgang der ZKB haben und «sämtliche Ertragspfeiler der Bank belasten», schreibt das Staatsinstitut. (awp/mc/ps)

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