Zoo Basel: Viel Neues im Vogelhaus

Zoo Basel: Viel Neues im Vogelhaus

Montserrattrupiale: Jungtierfütterung im Vogelhaus des Zoo Basel. (Foto: Zoo Basel)

Basel – Dieser Tage erlebt der Besucher des Vogelhauses ‚Schlüpflinge‘, die vorher noch nie zu sehen waren und Jungvögel von Arten, die seit langer Zeit nicht mehr im Zoo Basel gebrütet haben.

Ob der viele Regen oder die gute Pflege die Vögel animiert hat, das ist schwierig zu sagen, aber ein Besuch im Vogelhaus lohnt sich in diesen Tagen mehr denn je. Zum ersten Mal in der Geschichte des Zolli schlüpfte ein Montserrattrupial (Icterus oberi, englisch: Montserrat Oriole). Diese rund 20 cm grosse Vogelart lebt ausschliesslich auf einer kleinen Insel in der Karibik, der Montserrat Insel. Tierarten, deren Lebensraum sich auf eine Insel oder eine kleine Fläche beschränkt, sind besonders bedroht bei Veränderungen ihres Lebensraumes. So erging es auch diesem Vogel. Vulkanaktivitäten und der damit verbundene Ascheregen verunreinigten ihren Lebensraum derart stark, dass die Population der rund 4000 Vögel drastisch abnahm. Hurrikane sowie Nahrungsmangel trugen zum weiteren Verlust bei.

Im Jahr 1999 entschied sich der Durrell Wildlife Conservation Trust, acht Individuen auf Montserrat zu fangen und sie auf Jersey im Zoo zu züchten. Diese Zucht verlief sehr erfolgreich, so dass nach und nach weitere Zoos diese bedrohten Vögel aufnehmen und ihrerseits zum Erhalt beitragen konnten. 2011 kamen zwei männliche Montserrattrupiale in den Zolli. Im März 2015 erhielt eines eine Partnerin und bereits in diesem Jahr begannen sie mit dem Nestbau. Montserrattrupiale bauen kunstvolle Nester aus den Blättern von Pflanzen, im Vogelhaus wählten sie die Äste an der höchsten Stelle des Hauses. Dort zogen sie zwei Jungvögel auf, von denen einer überlebte. Er ist bereits selbstständig, und die Eltern sind schon mit der zweiten Brut beschäftigt. Diese Vogelart wird nur in Europa, in 13 Zoos, gehalten. Aus den ehemals acht Individuen ist eine Population von 46 Vögeln herangewachsen. Ihr Bestand in der Wildbahn wird auf 100 bis 400 Paare geschätzt. Im Vogelhaus erkennt man diese schönen Vögel sehr gut an ihrer Grösse. Das Männchen hat schwarze Oberfedern und eine ganz gelbe Unterseite, die Weibchen sind olivgrün und eher unauffällig.

Weitere gelungene Zuchten
Neben den Montserrattrupialen haben auch zum ersten Mal die Blaukrönchen (Loriculus galgulus) in der Halle und auch in der Schauvoliere gezüchtet. Diese kleinen, grünen Papageien kommen in Thailand, Teilen von Borneo wie auch Malaysia vor. Sie werden auch Fledermauspapageien genannt, da sie sich zum Schlafen wie Fledermäuse an ihren Füssen kopfüber ‚aufhängen‘. Die Schauvoliere erlaubt den Besuchern einen sehr nahen Blick auf das Brutgeschehen. Besonders auffällig balzen diese Vögel. Dabei übergibt das Männchen dem Weibchen als ‚Geschenk‘ hochgewürgtes Futter, was als schleimiger Faden mit Freude vom Weibchen aufgenommen wird. Was für die Menschen etwas seltsam als Liebesbekundung erscheint, steht bei den Vögeln hoch im Kurs. Das Paar scheint sich zu mögen, denn nachdem ein Jungtier in der Schauvoliere die Bruthöhle verlassen hat, begannen die Altvögel sofort mit der nächsten Brut.

Viele weitere Junge sind bei den afrikanischen Brillenvögeln (Zosterops poliogastrus) in der Halle zu bewundern. Eine ganze Truppe von rund 16 Vögeln fliegt umher. Diese rund 8 cm grossen grünen Vögel erkennt man sehr einfach an dem weissen Ring um ihre Augen, der Brille. Nimmt man sich Zeit und beobachtet sie genau, so kann man ihnen beim Nestbau oder der Suche nach kleinsten Insekten zuschauen.

In der Schauvoliere haben auch die Guira-Kuckucke (Guira Guira) seit vielen Jahren wieder einmal erfolgreich gezüchtet. Diese Vögel leben in der Pampa Südamerikas und sind ausgesprochen gesellig. Das zeigt sich auch in der Brut. Alle Eier werden in ein Gemeinschaftsnest gelegt und abwechselnd bebrütet. Bei der Aufzucht hilft jedes Familienmitglied mit und trägt fleissig Insekten heran, die sie meistens auf dem Boden suchen. Sobald die Sonne scheint, hocken sie alle nebeneinander und stellen die Federn am Rücken auf, damit die wärmenden Strahlen die Haut erreichen können. (Zoo Basel/mc/ps)

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