Airbus lässt Boeing auf der Messe weit hinter sich

Airbus lässt Boeing auf der Messe weit hinter sich

Verkauft sich in Le Bourget wie warme Weggli: Airbus A320neo.

Paris – Mit dem Erfolg seines neuen Mittelstreckenjets A320neo hat der Flugzeugbauer Airbus seinen US-Konkurrenten Boeing auf dem Pariser Luftfahrtsalon weit hinter sich gelassen. Die spritsparende Neuauflage des Kassenschlagers A320 bescherte den Europäern einen Auftragsrekord. «Gemessen an der Zahl der bestellten Maschinen ist das die beste Messe, die es je für einen Flugzeugbauer gegeben hat», sagte Airbus-Chef Tom Enders am Donnerstag auf der weltgrössten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris.

Insgesamt sammelte die EADS-Tochter Airbus bis Donnerstagmittag Bestellungen und Vorverträge für insgesamt 730 Flugzeuge mit einem Listenpreis-Wert von 72,2 Milliarden US-Dollar (50,2 Mrd Euro) ein. Konkurrent Boeing aus den USA musste sich mit einem Bruchteil davon begnügen. Die Aktie der Airbus-Mutter EADS reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Am späten Nachmittag lag das Papier an der Pariser Börse zwar nur noch mit 0,09 Prozent im Plus bei 21,87 Euro, war damit aber der einzige Gewinner im schwachen französischen Leitindex CAC 40. Für die Boeing-Papiere ging es hingegen um 2,09 Prozent auf 70,61 Dollar nach unten.

Aufträge auch für A380
Auch das Airbus-Flaggschiff A380 erfuhr auf der Messe neuen Zuspruch. Airbus-Verkaufschef John Leahy vermeldete Neuaufträge für zwölf Exemplare des grössten Passagierfliegers der Welt. Zwei davon orderte die japanische Fluggesellschaft Skymark, zehn weitere Aufträge kamen von ungenannten Kunden. Laut Preisliste haben die zwölf Maschinen einen Wert von 4,5 Milliarden Dollar. Allerdings sind beim Flugzeugkauf Nachlässe im zweistelligen Prozentbereich üblich. Offen blieb, ob auch die arabische Fluggesellschaft Qatar Airways neue Aufträge für die A380 liefert. «Vielleicht kommt die Order noch», sagte Leahy. Die Luftfahrtmesse endet an diesem Sonntag.

Mehr als 600 Bestellungen des A320neo
Mit mehr als 600 Bestellungen entfiel der Löwenanteil der Messe-Aufträge auf die A320neo. Damit liegen jetzt insgesamt 1.029 Aufträge für die Neuauflage des Kassenschlagers A320 vor, die erst im Dezember vorgestellt worden war. Alleine die malaysische Billigfluggesellschaft Air Asia orderte 200 Maschinen des Typs – der grösste Einzelauftrag der Geschichte. Laut Preisliste hat er einen Wert von 18 Milliarden Dollar. Die indische Fluggesellschaft GoAir bestellte weitere 72 Exemplare der «neo».

Produktion weiter ausbauen
Der Flugzeugbauer macht sich bereits Gedanken, wie er die Auftragsflut bewältigen soll. Airbus hat bereits den Bau neuer Produktionslinien angeschoben. Nach den bisherigen Plänen sollen ab Herbst 2012 damit monatlich 42 Maschinen der A320-Familie die Werkshallen verlassen – derzeit sind es 36. «Wir erwägen, die Produktion noch stärker auszuweiten als geplant», sagte Enders. Die starke Nachfrage nach dem Flugzeugtyp hängt auch mit dem hohen Ölpreis zusammen: Die «neo» soll 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als die herkömmliche A320. Damit dürften die Betriebskosten für die Fluggesellschaften deutlich sinken.

Boeing mit deutlich weniger Neuaufträgen
Airbus-Konkurrent Boeing aus den USA musste sich auf der Messe mit Neuaufträgen über 114 Flugzeuge für 17 Milliarden Dollar begnügen. Weitere in Le Bourget verkündete Aufträge hatten die Amerikaner bereits vor der Messe verbucht und gaben auf der Messe lediglich die Namen der Kunden bekannt. Für das Konkurrenzmodell zum Airbus A320neo, die Boeing 737, gingen lediglich 77 Bestellungen ein. Die Amerikaner wollen bis Jahresende entscheiden, wie sie auf die Herausforderung durch den neuen Airbus-Jet reagieren. Zur Debatte stehen eine modernisierte Version mit neuen Triebwerken wie bei Airbus oder ein komplett neu entwickeltes Flugzeug. (awp/mc/ps/upd/ss)

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