Pfizer bläst Allergan-Übernahme ab

Pfizer-CEO Ian Read.

New York – Ohne Steuervorteile kein Mega-Deal: Die bisher grösste Fusion in der Pharmabranche scheitert am Widerstand der US-Regierung. Der Zusammenschluss des Viagra-Herstellers Pfizer und des Botox-Produzenten Allergan kommt doch nicht zustande, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten.

Grund für die Kehrtwende: Das US-Finanzministerium will ein Steuerschlupfloch schliessen, das Pfizer ermöglicht hätte, im Zuge der Fusion durch die Verlagerung des Unternehmenssitzes ins Ausland viel Geld zu sparen. Die im November angekündigte Hochzeit wäre 160 Milliarden Dollar (141 Mrd Euro) schwer gewesen.

Neue Regeln sollen Steuerflucht eindämmen
Das US-Finanzministerium hatte am Montag neue Regeln vorgelegt, um der Steuerflucht von US-Konzernen durch Zusammenschlüsse mit kleineren ausländischen Firmen einen Riegel vorzuschieben. «Viele dieser Unternehmen nehmen weiter Vorteile in den USA in Anspruch, während sie einen grossen Teil der Steuerlast auf andere Firmen und US-Familien abwälzen», begründete das Ministerium den Schritt.

Am Dienstag hatte US-Präsident Barack Obama nachgelegt und die als «Inversion» bezeichneten Manöver der Konzerne als eines der «hinterlistigsten Steuerschlupflöcher» bezeichnet. Die Offensive der US-Regierung fällt zeitlich mit den «Panama Papers» genannten Enthüllungen über Finanzgeschäfte in Steueroasen weltweit zusammen.

Steuer war ein zentraler Grund für geplante Übernahme
Für Pfizer waren Steuervorteile ein zentraler Grund für den geplanten Zusammenschluss – der US-Pharmakonzern wollte seinen Sitz im Zuge der Fusion eigentlich in die Allergan-Heimat Irland verlegen. Dort wären die Abgaben an den Fiskus erheblich geringer. Dieses Vorhaben machen die neuen Steuerregeln der US-Regierung nun aber zunichte.

Denn Voraussetzung für die Verlagerung des Firmensitzes ist, dass die Grösse des verschmolzenen ausländischen Unternehmens mindestens ein Viertel des US-Konzerns beträgt. Allergan hatte das nur durch Zukäufe in den vergangenen drei Jahren erreicht – und die werden durch die neuen Massnahmen der Regierung nicht mehr anerkannt.

Aufspaltung wird geprüft
Der Pfizer-Allergan-Deal hatte seit der Ankündigung Kritik sowohl vonseiten der Demokraten als auch der Republikaner auf sich gezogen. Nach dem Scheitern der Fusion muss Pfizer Allergan eine Ausgleichszahlung von 150 Millionen Dollar als Aufwandsentschädigung zahlen. Pfizer verkündete, nun wieder an seine alte Strategie anzuknüpfen und eine Aufspaltung bis zum Ende des Jahres zu prüfen.  (awp/mc/pg)

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