BASF verdient im dritten Quartal operativ weniger

BASF verdient im dritten Quartal operativ weniger

Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender BASF.

Ludwigshafen – Der Ausfall libyscher Ölförderanlagen hat beim weltgrössten Chemiekonzern BASF trotz eines Umsatzzuwachs zu einem Rückgang des operativen Gewinns geführt. Ohne den Produktionsausfall hätte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen im dritten Quartal über dem Wert des Vorjahresquartals gelegen, teilte die im Dax notierte Gesellschaft am Donnerstag in Ludwigshafen mit.

Die BASF-Tochter Wintershall hatte im Februar 2011 wegen des Aufstands gegen Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi die Förderung aus den acht Ölfeldern rund 1.000 Kilometer südöstlich von Tripolis komplett heruntergefahren. Seit Mitte Oktober fördert das Unternehmen aus Kassel wieder Öl in der libyschen Wüste. Für das Gesamtjahr zeigte sich BASF-Chef Kurt Bock weiterhin zuversichtlich. Er will bei Umsatz und Ergebnis die Rekordwerte des Jahres 2010 signifikant übertreffen. Bei der Prognose rechnet BASF den Ausfall der Ölförderung in Libyen heraus. Durch den Produktionsstopp wird der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) erheblich belastet, unterm Strich wirkt es sich dagegen kaum aus. Denn der libysche Staat erhebt auf die Produktion sehr hohe Steuern.

Kurs legt zu
Der BASF-Kurs legte im vorbörslichen Handel um 1,5 Prozent zu. Der Nettogewinn sei «besser als erwartet» ausgefallen, sagten Händler. Eine Gewinnwarnung, zu der es mehrfach Gerüchte gegeben habe, sei ausgeblieben. Die Umsätze lägen im Rahmen der Erwartungen.

Wachstumsdynamik lässt nach
Trotz guter Nachfrage warnten die Ludwigshafener auch vor Risiken. Im Vergleich zum ersten Halbjahr habe die Wachstumsdynamik wie erwartet nachgelassen, hiess es. Die BASF-Kunden disponierten vorsichtiger, reduzierten Vorräte und verzögerten zum Teil Bestellungen in Erwartung möglicher Preissenkungen. Für das Schlussquartal rechnet BASF mit einer Fortsetzung des Trends und reduzierte deshalb seine Prognosen für das weltweite Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, der Industrie- sowie der Chemieproduktion. «Wir steuern unsere Vorräte entsprechend und treiben unsere Kostensenkungsprogramme weiter voran», sagte Bock. Zudem will sich BASF auf den Ausbau des Geschäfts in Wachstumsmärkte konzentrieren.

Höhere Preise
Bislang konnten die Ludwigshafener – anders als der niederländische Konkurrent Akzo Nobel – die höheren Rohstoffkosten an die Kunden überwiegend weiterreichen. Akzo Nobel hatte erst jüngst wegen hoher Rohstoffkosten einen Ergebniseinbruch verzeichnet. Mit einem Sparprogramm wollen die Niederländer nun gegensteuern. Im Zeitraum Juli bis September ging das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten um 11,3 Prozent auf 1,964 Milliarden Euro zurück. Ohne den Produktionsstopp in Libyen hätte das EBIT vor Sondereffekten um 106 Millionen Euro über Wert des Vorjahresquartals gelegen, hiess es weiter. Unter dem Strich blieben in diesem Quartal 1,192 Milliarden Euro, nach 1,245 Milliarden Euro im Vorjahr.

Umsatzzuwachs im Quartal
Der Umsatz kletterte um 11,6 Prozent auf 17,607 Milliarden Euro. Während BASF unter anderem von dem Kauf des Spezialchemiekonzerns Cognis in seiner Sparte Performance Products profitierte, wirkten sich die Schwäche des US-Dollar sowie der Produktionsstopp negativ auf die Erlöse aus. BASF hatte Cognis im vergangenen Jahr für rund 3,1 Milliarden Euro übernommenen. (awp/mc/upd/ps)

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