Bewegung im Lufthansa-Streit

Bewegung im Lufthansa-Streit
Piloten in einem Airbus A320-200 Cockpit der Lufthansa. (Foto: Graf F. Luckner / Lufthansa)

Sie fliegen wieder: Piloten in Lufthansa Airbus A320-200 Cockpit. (Foto: Graf F. Luckner / Lufthansa)

Frankfurt / Berlin – Lufthansa -Passagiere können hoffen: Nach acht Streikwellen der Piloten wollen sich die Tarifparteien wieder an einen Tisch setzen. Lufthansa, die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und ein Moderator suchen nach einem gemeinsamen Termin, wie ein Lufthansa-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa am Freitag sagte. Auch im Tarifstreit der Lokführer herrscht vorerst Ruhe an der Streikfront. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will bis einschliesslich Montag (27. Oktober) nicht streiken, wie ein GDL-Sprecher klarstellte.

Bei den Gesprächen mit der Pilotengewerkschaft soll es Lufthansa zufolge vor allem um einen neuen Vergütungstarifvertrag gehen. Der aktuelle Konflikt dreht sich zwar um den Vorruhestand der Flugkapitäne. «Entscheidend ist aber, dass wir überhaupt wieder ins Gespräch kommen, egal über welches Thema», sagte ein VC-Sprecher. Man bleibe streikbereit, hoffe aber auf konstruktive Gespräche. Insgesamt gebe es derzeit 15 Baustellen.

Die Lufthansa hatte nach Angaben des Unternehmenssprechers die Pilotengewerkschaft während der achten Streikwelle Anfang der Woche eingeladen, über offene Themen zu diskutieren. VC habe Gespräche über die Vergütung der Piloten vorgeschlagen. «Wir begrüssen das», sagte der Lufthansa-Sprecher.

Acht Streikwellen – 660’000 Passagiere betroffen
Im Konflikt um die Übergangsversorgung der Piloten mussten Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings seit April insgesamt rund 5900 Flüge wegen Streiks der Flugkapitäne streichen. Davon waren nach Angaben der Fluggesellschaft etwa 660’000 Passagiere betroffen. Die achte Streikwelle war nach 35 Stunden in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zu Ende gegangen.

Die Lokführer-Gewerkschaft hatte nach dem jüngsten zweitägigen Ausstand am vergangenen Wochenende eine siebentägige Streikpause angekündigt. Zu möglichen Gesprächskontakten hielten sich beide Seiten am Freitag bedeckt. Eine Bahnsprecherin wiederholte lediglich, der Konzern sei zu Gesprächen grundsätzlich bereit. Der GDL-Sprecher sagte, einen Verhandlungstermin gebe es noch nicht.

In dem Konflikt pocht die GDL darauf, nicht nur für Lokführer, sondern auch für Zugbegleiter und andere Berufsgruppen Tarifverträge auszuhandeln. Für sie war bislang ausschliesslich die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zuständig. Der Tarifvertrag, der diese Abgrenzung regelte, lief im Juni aus.

Bundesbürger unzufrieden
Die Mehrheit der Bundesbürger hat laut ZDF-Politbarometer kein Verständnis für die Ausstände. Demnach sind 57 Prozent mit den Streiks der Lokführer und 72 Prozent mit den Arbeitsniederlegungen der Piloten nicht einverstanden. Allgemein sind 59 Prozent der Ansicht, dass es gesetzliche Einschränkungen geben sollte, damit Gewerkschaften, die nur einen kleinen Teil der Beschäftigen eines Unternehmens vertreten, nicht das gesamte Unternehmen lahmlegen können. (awp/mc/ps)

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