Biden kündigt 100-Tage-Programm im Kampf gegen Corona-Pandemie an

Biden kündigt 100-Tage-Programm im Kampf gegen Corona-Pandemie an
US-Präsident Joe Biden.

Washington – Der künftige US-Präsident Joe Biden hat ein 100-Tage-Programm zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie in den USA angekündigt. Biden präsentierte den Plan und sein Team an Gesundheitsexperten am Dienstag in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware. Er sagte, die drei zentralen Punkte des 100-Tage-Programms nach seiner Amtsübernahme im Januar seien die Wiedereröffnung der meisten Schulen, die Verabreichung von mindestens 100 Millionen Impfdosen sowie eine Anordnung zum Tragen von Masken in Gebäuden und an Orten, an denen die Bundesregierung das verfügen könne.

Biden forderte den Kongress dazu auf, ein seit Monaten geplantes Hilfspaket zu verabschieden und auch danach die notwendigen Mittel für den Plan zur Verfügung zu stellen. Er warnte, andernfalls könnten sich Impfungen für Millionen Amerikaner um Monate verzögern.

«Wende zum Besseren»
Biden betonte, er könne nicht versprechen, dass die Pandemie in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit besiegt werde. «Aber ich bin absolut überzeugt, dass wir innerhalb von 100 Tagen den Verlauf der Krankheit ändern und das Leben in Amerika zum Besseren wenden können.»

Biden warnt vor schwierigen Zeiten
Biden versprach Fortschritte ab dem ersten Tag seiner Amtszeit, die mit seiner Vereidigung am 20. Januar beginnt. Er warnte aber auch vor schwierigen Zeiten, die noch bevorstünden. «Wir befinden uns in einem sehr dunklen Winter. Es kann gut sein, dass es schlimmer wird, bevor es besser wird.» Biden nannte die Coronavirus-Pandemie eine der grössten Herausforderungen in der Geschichte der USA.

15 Millionen Infizierte, über 285’000 Todesopfer
Das Coronavirus ist in den USA weiterhin ausser Kontrolle. Nach Statistiken der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore infizierten sich bislang mehr als 15 Millionen der rund 330 Million Amerikaner mit dem Virus. Mehr als 285 000 Menschen in den USA starben nach einer Infektion. Die Zahl der Neuansteckungen innerhalb von 24 Stunden lag zuletzt bei mehr als 190 000. Am Montag wurden mehr als 1400 Tote verzeichnet.

Notfallzulassung von Impfstoff in den nächsten Tagen erwartet
Der abgewählte US-Präsident Donald Trump sagte am Dienstag im Weissen Haus, der erste Impfstoff werde voraussichtlich binnen Tagen von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassen. Unmittelbar danach werde die Verteilung beginnen. Die Entscheidung über eine Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer wird in den kommenden Tagen erwartet.

Kaliforniens Justizminister soll Gesundheitsminister der USA werden
Biden präsentierte am Dienstag ausserdem seinen Kandidaten für das Amt des Gesundheitsministers, Xavier Becerra. Becerra ist derzeit Justizminister im Bundesstaat Kalifornien. Er war bereits am Montag von Biden nominiert worden. Als Minister muss Becerra vom US-Senat bestätigt werden. Der künftige Präsident stellte ausserdem weitere Kandidaten für Posten im Gesundheitswesen vor. Koordinieren soll Bidens Team zur Bekämpfung der Corona-Pandemie Jeff Zients, der unter Präsident Barack Obama unter anderem Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats des Weissen Hauses war.

Fauci medizinischer Chefberater des Präsidenten
Bidens medizinischer Chefberater soll der renommierte Immunologe Anthony Fauci werden. Auch diese Personalie hatte Biden bereits zuvor verkündet. Fauci wurde der Veranstaltung in Wilmington am Dienstag per Video zugeschaltet. «Ich habe schon viele öffentliche Gesundheitskrisen erlebt, aber diese ist die schwierigste, mit der wir als Nation je konfrontiert waren», sagte der 79-Jährige. «Der vor uns liegende Weg wird nicht leicht sein.»

Fauci sagte, der Kampf gegen die Pandemie müsse sich an der Wissenschaft orientieren. Biden sagte über Fauci: «Er wird mir – wie jeder gute Arzt – sagen, was ich wissen muss, nicht, was ich wissen möchte.» Beide Aussagen können als Anspielungen auf Trump verstanden werden, dem in der Pandemie vorgeworfen wurde, Ratschläge von Experten wie Fauci und anderen Wissenschaftlern zu ignorieren. (awp/mc/pg)

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