Brummendes US-Geschäft lässt Deutsche Telekom weiter wachsen

Brummendes US-Geschäft lässt Deutsche Telekom weiter wachsen
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Telekom AG. (Foto: Deutsche Telekom)

Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Telekom AG. (Foto: Deutsche Telekom)

Bonn – Die Deutsche Telekom profitiert weiter von den milliardenschweren Investitionen in die US-Mobilfunksparte. Wegen des starken Wachstums der lange ungeliebten Tochter T-Mobile US und aufgrund der Euroschwäche verzeichneten die Bonner im zweiten Quartal erneut ein kräftiges Plus bei Erlösen und operativem Gewinn. Auch im deutschen Heimatmarkt stiegen die Umsätze unerwartet stark. Unter dem Strich zahlte sich das allerdings nur bedingt aus: Der Gewinn blieb auf dem Vorjahresniveau – hier kamen beim Dax-Konzern gestiegene Aufwendungen für Personalmassnahmen zum Tragen.

«Wir haben die guten Zahlen des ersten Quartals eindrucksvoll bestätigt», sagte Vorstandschef Tim Höttges. Der Umbau des Konzerns laufe auf Hochtouren und dabei sei die Telekom auf dem richtigen Weg. Der Vorstand bestätigte den Ausblick. Ein Händler lobte am Morgen, der Zwischenbericht sehe «wirklich gut» aus, allerdings seien die Aktien in den vergangenen Tagen auch gut gelaufen. Die Papiere lagen vorbörslich ein halbes Prozent im Minus.

T-Mobile US gibt den Wachstumstakt vor
Vor allem dank der vergangene Woche vorgelegten Zahlen der US-Tochter konnte Höttges erneut grossteils überraschend gute Zahlen verkünden: Im Jahresvergleich 15,3 Prozent Plus beim Umsatz auf 17,43 Milliarden Euro, der auch aus eigener Kraft – ohne Zu- und Verkäufe sowie Wechselkurseffekte – um 5,7 Prozent zugelegt hätte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 13,5 Prozent auf 5,03 Milliarden Euro. Am Markt war weniger erwartet worden.

Der Gewinn lag mit 712 Millionen Euro nur denkbar knapp über dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum. Zwar habe sich das gestiegene operative Ergebnis auch deutlich im Gewinn niedergeschlagen, wenn Sonderkosten herausgerechnet würden, hiess es. Diese belasteten aber per Saldo rund 400 Millionen Euro stärker als vor einem Jahr.

Deutschland-Umsatz wächst dank Smartphones und Tablets
Neben dem mit rasanten Wachstumsraten herausstechenden US-Geschäft war es auch der deutsche Heimatmarkt, der gut lief. Ein Umsatzplus von gut 2 Prozent war vor allem starken Verkäufen von Smartphones und Tablets zu verdanken. Das hatte zuletzt auch schon Konkurrenten beflügelt. Die Endgeräte sind allerdings nicht so gewinnträchtig. Zusammen mit höheren Ausgaben für neue Mitarbeiter und die Gewinnung von Breitbandkunden ging der bereinigte operative Gewinn in Deutschland zurück. Bei den Breitbandanschlüssen läuft es allerdings so rund, dass die Telekom im Gesamtjahr nun mit 250 000 neuen eigenen Verträgen rechnet – zu Jahresanfang lag die Latte bei 100 000.

Baustellen bleiben dem Konzern aber erhalten: Die Europasparte und die Geschäftskundentochter T-Systems wiesen bei Umsatz und operativem Ergebnis Rückgänge aus. Allerdings verdiente die am freien Markt agierende Teilsparte von T-Systems vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten wegen gestiegener Effizienz wieder etwas Geld.

Teuer zu stehen kommt den Konzern die Euroschwäche beziehungsweise die Stärke des US-Dollar bei den Schulden. Die Nettoverbindlichkeiten wuchsen bis Ende Juni auf 48,8 Milliarden Euro – das waren fast 7,5 Milliarden mehr als vor einem Jahr. Die in Euro umgerechneten Schulden der US-Tochter wiegen hier schwerer.

Schweiz im internationalen Vergleich vorne
Dr. Nino Ostertag, Director Finance & Controlling, ergänzt die Halbjahreszahlen 2015 wie folgt: «Die Schweiz schneidet im internationalen Vergleich gut ab. In den ersten sechs Monaten freuten wir uns besonders über Vertragsverlängerungen langjähriger Kunden und über die Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern. Speziell in unserer Fokusbranche Healthcare konnten wir zum einen mit E-Medicus eine internationale eHealth Partnerschaft lancieren und zum anderen den Schweizerischen Verein swissig durch unsere Videokonferenzplattform bei der Vernetzung von Gesundheitsakteuren unterstützen.

Zufrieden sind wir auch mit dem Erfolg unseres Tochterunternehmens T-Systems Data Migration Consulting, welches bereits mehrere Neukunden, unter anderem das Stadtwerk Winterthur, von seinen SAP-Beratungs- und Entwicklungsleistungen überzeugen konnte.

Die Vertragsverlängerungen, unsere optimale Vernetzung mit unseren Partnern und Top-Platzierungen in Schweizer und internationalen Cloud und M2M Benchmarks lassen uns daher motiviert und gespannt auf das kommende halbe Jahr schauen.» (awp/T-Systems/mc/upd/ps)

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