Kritik an Trumps Corona-Krisenmanagement wächst

Kritik an Trumps Corona-Krisenmanagement wächst
US-Präsident Donald Trump.

Washington – Vor dem Hintergrund dramatisch steigender Corona-Neuinfektionen in den USA wächst einer Umfrage zufolge die Kritik am Krisenmanagement von Präsident Donald Trump. In einer am Freitag veröffentlichten Befragung im Auftrag der «Washington Post» und des Senders ABC äusserten sich 60 Prozent negativ über Trumps Umgang mit der Pandemie, nur noch 38 Prozent befürworteten Trumps Vorgehen. Ende Mai hatten sich noch 53 Prozent negativ und 46 Prozent positiv geäussert. Im März hatte eine knappe Mehrheit (51 Prozent) Trumps Vorgehen noch gutgeheissen, 45 Prozent hatten es abgelehnt.

Trump-Beraterin Kellyanne Conway führte den Rückgang der Werte darauf zurück, dass der Präsident nicht mehr bei Corona-Briefings auftritt. Es sei kein Zufall, dass die Werte höher gewesen seien, als Trump selber die Coronavirus-Problematik angesprochen habe, sagte Conway am Freitag vor Reportern. «Die Menschen wollen vom Präsidenten der Vereinigten Staaten hören. Es muss nicht täglich sein, es muss nicht für zwei Stunden sein, aber aus meiner Sicht muss es sein.» Trump war zweitweise täglich bei Briefings der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses aufgetreten. Die Briefings der Arbeitsgruppe finden inzwischen fast gar nicht mehr statt, und wenn, dann ohne Trump.

Gesundheit vor Wirtschaft
In der Umfrage sagten 63 Prozent, es sei wichtiger, die Ausbreitung des Virus unter Kontrolle zu bringen, als die Wirtschaft wieder anzukurbeln. 33 Prozent äusserten sich gegenteilig. Ende Mai hatten diese Werte bei 57 Prozent beziehungsweise 37 Prozent gelegen. Trump strebt trotz Zehntausender neuer Corona-Fälle pro Tag eine möglichst schnelle Rückkehr zur Normalität an, damit die Wirtschaft wieder in Schwung kommt. Er bewirbt sich bei der Präsidentschaftswahl im November um eine zweite Amtszeit.

In der Umfrage gaben 79 Prozent an, sie würden in Gegenwart anderer Menschen ausserhalb ihres Zuhauses immer oder meistens eine Schutzmaske tragen. 15 Prozent sagten, sie würden nie oder selten eine Maske anziehen. Vergleichswerte zu den Vormonaten gab es bei dieser Frage nicht. Trump selber tritt in der Regel ohne Maske in der Öffentlichkeit auf. Bei einem Krankenhausbesuch am vergangenen Samstag hatte er allerdings eine Maske getragen.

Neue Rekordzahl an Neuinfektionen
Mit rund 77’300 gemeldeten Fällen hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA einen neuen Höchststand erreicht, wie aus den jüngsten Zahlen auf der Webseite der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore am Freitagmorgen (MESZ) hervorgeht.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich demnach bislang mehr als 3,5 Millionen Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Rund 138’000 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann.

Die Zahl der Neuansteckungen in den USA ist seit Mitte Juni im Zuge der Lockerungen der Corona-Auflagen dramatisch gestiegen – vor allem im Süden und Westen des Landes. Zahlreiche Bundesstaaten haben daher die phasenweise Wiedereröffnung der Wirtschaft gebremst, pausiert oder Lockerungen der Eindämmungsmassnahmen zurückgenommen.

US-Grenzschliessungen wegen Corona erneut verlängert
Auch die Grenzen der USA mit Mexiko und Kanada bleiben einen weiteren Monat bis zum 20. August geschlossen bleiben. Die Grenzen bleiben damit für nicht wesentliche Übertritte auf dem Landweg geschlossen. Grenzübertritte unter anderem aus Handels- oder Arbeitsgründen bleiben aber erlaubt. Es gibt auch weiterhin Flüge zwischen den Ländern. Mexiko erlaubt auch Touristen aus den USA die Einreise – am Wochenende des US-Unabhängigkeitstags am 4. Juli waren es allein im mexikanischen Bundesstaat Baja California nach Angaben des dortigen Tourismusministers Mario Esocbedo rund 127’000 Besucher. (awp/mc/pg)

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