Deutsche Industrieproduktion sinkt dritten Monat in Folge

Deutsche Industrieproduktion sinkt dritten Monat in Folge
(Bild: Eisenhans / Fotolia)

Wiesbaden – In deutschen Unternehmen ist die Produktion im August überraschend weiter gefallen und Experten rechnen bis zum Jahresende mit einer anhaltenden Konjunkturflaute. Im verarbeitenden Gewerbe sei die Fertigung um 0,3 Prozent im Monatsvergleich gesunken, teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit. Ausserdem war der Produktionsdämpfer im Vormonat stärker als bisher bekannt ausgefallen. Das Bundesamt revidierte den Rückgang im Juli auf 1,3 Prozent im Monatsvergleich, nachdem zuvor nur ein Minus von 1,1 Prozent gemeldet worden war.

Damit ist die deutsche Produktion bereits den dritten Monat in Folge gefallen. Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten im August im Schnitt einen Anstieg um 0,3 Prozent im Monatsvergleich erwartet.

Auch im Jahresvergleich meldete das Bundesamt einen Rückgang der August-Produktion. In dieser Betrachtung gab es aber nur einen leichten Dämpfer von 0,1 Prozent, der von Experten erwartet worden war.

Schwäche dürfte bis Ende Jahr anhalten
Die aktuellen Produktionsdaten und der jüngste Abwärtstrend bei den Auftragseingängen deuten darauf hin, «dass die Schwäche der deutschen Wirtschaft wohl bis zum Jahresende anhalten wird», sagte Experte Marco Wagner von der Commerzbank. Seiner Einschätzung nach werden die Produktionsdaten weiter durch Folgen des Abgasskandals in der Autoindustrie belastet. «Die Automobilindustrie hat offenbar noch Probleme bei der Umstellung auf den neuen Abgastest WLTP.»

Wie das Bundesamt weiter mitteilte, gab es bei den Investitionsgütern einen Rückgang um 0,7 Prozent im Monatsvergleich. Deutlich besser zeigte sich die Entwicklung bei den Konsumgütern, die im August um 1,4 Prozent zulegten. Dagegen fiel die Bauproduktion um 1,8 Prozent.

Die Produktionsdaten stimmen wenig optimistisch, was die aktuelle konjunkturelle Lage angeht, kommentierte Experte Stefan Kipar von der BayernLB. Seiner Einschätzung nach dürfte die Dynamik in der zweiten Jahreshälfte geringer ausfallen als zuvor. Kipar räumte aber ein, dass es eine unverändert hohe Kapazitätsauslastung gebe. Daher sei auch in der zweiten Jahreshälfte trotz allem mit «soliden positiven Wachstumsraten» zu rechnen.

An den Finanzmärkten hielten sich die Reaktionen auf die enttäuschenden Produktionsdaten in Grenzen. Der Euro rutschte etwas tiefer ab. Er fiel auf ein Tagestief bei 1,1495 US-Dollar. (awp/mc/ps)

Statistisches Bundesamt

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