Eurozone: Wirtschaft rutscht in Rezession

Eurozone: Wirtschaft rutscht in Rezession
(Foto: Marco2811 - Fotolia.com)

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Luxemburg – Erstmals seit drei Jahren ist die Eurozone wieder in die Rezession geschlittert. Im dritten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung in den 17 Euroländern gegenüber den drei Monaten zuvor um 0,1 Prozent, berichtete die Europäische Statistikbehörde Eurostat. Schon im zweiten Quartal des laufenden Jahres hatte es mit minus 0,2 Prozent einen Rückgang gegeben. Volkswirte sprechen von einer Rezession, wenn das Wirtschaftswachstum in mindestens zwei Vierteljahren in Folge negativ ausfällt.

Zuletzt hatte sich die Eurozone nach Beginn der weltweiten Bankenkrise 2008 in der Rezession befunden. Damals sank die Wirtschaftsleistung fünf Quartale in Folge bis zum Sommer 2009.

Währenddessen hat sich der Preisauftrieb im Oktober erwartungsgemäss leicht abgeschwächt. Die jährliche Inflationsrate, ermittelt nach dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), fiel von 2,6 Prozent im Vormonat auf 2,5 Prozent. Die Statistiker bestätigten damit vorläufige Daten von Ende Oktober. Im Monatsvergleich stieg der HVPI, der den Preisanstieg auf Verbraucherebene nach europäischen Standards misst, um 0,2 Prozent. Trotz der leichten Abschwächung liegt die Teuerung im Währungsraum immer noch spürbar über dem mittelfristigen Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp zwei Prozent. Die Notenbank hat ihr Inflationsziel seit fast zwei Jahren nicht mehr erreicht.

Wachstum der deutschen Wirtschaft schwächt sich weiter ab
Die schwache Konjunktur in Europa hat nun auch das deutsche Wirtschaftswachstum gebremst. Im dritten Quartal 2012 stieg das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt nur noch um 0,2 Prozent. Damit geht der europäischen Konjunkturlokomotive nach einem überraschend rasanten Jahresstart allmählich die Puste aus. Im ersten Vierteljahr war die Wirtschaft in Deutschland noch um 0,5 Prozent gewachsen, im zweiten Vierteljahr um 0,3 Prozent. 2011 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,0 Prozent gestiegen. Für das Schlussquartal deutet sich aus Sicht von Ökonomen eine merkliche Eintrübung der Konjunktur an. Allerdings schlug sich die deutsche Wirtschaft etwas besser als von Ökonomen erwartet ab. Bankvolkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Mini-Plus von 0,1 Prozent gerechnet.

Frankreich: Wirtschaft überraschend gewachsen
Die zweitgrösste Euro-Volkswirtschaft Frankreich wuchs im dritten Quartal zur Überraschung von Experten leicht. Von Juli bis September erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um 0,2 Prozent. Bankvolkswirte hatten im Schnitt mit einer Stagnation gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahresquartal lag das Wachstum ebenfalls bei 0,2 Prozent.

Spanische Wirtschaft schrumpft fünftes Quartal in Folge
Ganz anders dagegen die Stimmungslage in Spanien: Das grosse Euro-Sorgenkind Spanien steckt in der Rezession fest. Im dritten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung (BIP) zum Vorquartal um 0,3 ProzentDamit wurden vorläufige Zahlen von Ende Oktober bestätigt. Die Wirtschaft Spaniens befindet sich seit dem dritten Quartal 2011 in der Rezession. Im Vergleich zum Vorjahresquartal schrumpfte das BIP von Juli bis September um 1,6 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang seit Ende 2009. In Portugal betrug das Minus im dritten Quartal sogar 0,8 Prozent. (awp/mc/pg)

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