Deutschland: Ifo-Geschäftsklima hellt sich trotz Coronavirus etwas auf

Deutschland: Ifo-Geschäftsklima hellt sich trotz Coronavirus etwas auf
Ifo-Präsident Clemens Fuest. (Foto: Ifo / Flickr)

München – Trotz der Ausbreitung des Coronavirus hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Februar überraschend etwas aufgehellt. Wie das Münchner Ifo-Institut am Montag mitteilte, stieg das von ihm erhobene Geschäftsklima um 0,1 Punkte auf 96,1 Zähler. Analysten hatten hingegen mit einem Rückgang auf 95,3 Punkte gerechnet. «Die deutsche Wirtschaft scheint von der Entwicklung rund um das Coronavirus unbeeindruckt», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Gestützt wurde das Geschäftsklima durch verbesserte Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Der entsprechende Unterindikator stieg von 92,9 auf 93,4 Punkte. Die Unternehmen bewerten allerdings ihre aktuelle Geschäftslage etwas skeptischer als zuletzt. Der Indikator sank um 0,3 Punkte auf 98,9 Punkte. Während sich der Unterindikator für das Verarbeitende Gewerbe den dritten Monat in Folge aufgehellt hat, trübte er sich im Dienstleistungssektor erneut ein.

Ökonomen warnen vor Optimismus
Ökonomen warnen angesichts der rasanten Ausbreitung des Coronavirus vor zu viel Optimismus. «Vielleicht ist die heutige Zahl auch nur der Blick in den Rückspiegel und verrät uns nicht allzu viel über die nahen Konjunkturaussichten», kommentierte Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg. «Denn mit der derzeitigen Ausbreitung des Coronavirus in Italien haben wir möglicherweise eine völlig neue Situation.» Burkert verweist auf die schwache Entwicklung an den Finanzmärkten am Montag. Dies zeige, wie viel Angst plötzlich in den Finanzmärkten stecke.

Das Corona-Virus dürfte nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer die Industrierezession in Deutschland um «ein paar Monate» verlängern. Er verweist auf die massiven Produktionsausfälle in China. «Es ist gut möglich, dass dies das deutsche Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal wegen sinkender Exporte und fehlender Zulieferungen schrumpfen lässt – zumal das Virus Norditalien erreicht hat», schreibt Krämer.

Trübe Stimmung an Finanzmärkten
Die Ifo-Daten änderten nichts an der trüben Stimmung an den Finanzmärkten. Der Euro legte nur kurzzeitig nach Veröffentlichung der Daten zu und geriet rasch wieder unter Druck. Die Aktienmärkten blieben auch nach den Daten unter Druck. Die als sicher geltenden deutschen Bundesanleihen notierten deutlich im Plus. (awp/mc/ps)

Ifo-Institut

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