Deutschland: Produktion mit Rückschlag

Deutschland: Produktion mit Rückschlag

Berlin – Die deutsche Industrie hat im August nach starken Vormonatszahlen einen Rückprall erlitten. Die Gesamtproduktion ging im Monatsvergleich um 1,0 Prozent zurück, wie das Wirtschaftsministerium am Freitag in Berlin mitteilte. Der Rückgang fiel aber deutlich schwächer aus als erwartet: Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einem doppelt so starken Minus um 2,0 Prozent gerechnet. Das starke Plus vom Juli wurde leicht auf 3,9 Prozent verringert. Im Jahresvergleich stieg die Produktion im August um 7,7 Prozent, nach plus 10,3 Prozent im Vormonat.

Bankvolkswirte kommentierten die Zahlen überwiegend positiv: So zeichne sich für das gesamte dritte Quartal trotz des jüngsten Rückgangs ein deutliches Produktionsplus ab. Dies dürfte auch das Gesamtwachstum Deutschlands stützen, heisst es bei der Commerzbank. Die Postbank hält Befürchtungen wegen einer bevorstehenden Rezession für übertrieben. Dennoch: Wegen rückläufiger Auftragseingänge dürfte sich die Produktion um die Jahreswende herum spürbar schwächer entwickeln, möglicherweise sogar sinken. Am Donnerstag hatte das Ministerium das zweite Auftragsminus in Folge gemeldet.

Sondereffekte

Im August war die Produktion in allen relevanten Sektoren rückläufig, allerdings auch wegen Sondereffekten. Der Ausstoss in der wichtigen Industrie sank um 1,0 Prozent. Im Energiesektor lag das Minus bei 1,8 Prozent, im Baugewerbe bei 1,2 Prozent. Innerhalb des Industriesektors stützte die Produktion von Investitionsgütern, die leicht um 0,2 Prozent anstieg. Demgegenüber sank der Ausstoss von Vorleistungs- und Konsumgütern um 0,7 und 4,9 Prozent. Das Wirtschaftsministerium führt den aktuellen Produktionsrückgang insbesondere auf einen Ferieneffekt zurück, der das Minus «massgeblich» überzeichnet habe.

Produktion bleibt auf Wachstumskurs
Trotz der insgesamt leichten Abschwächung bleibe die Produktion auf Wachstumskurs. Angesichts zurückgehender Bestellungen dürfte die Dynamik in den kommenden Monaten aber nachlassen. Im weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich (Juli/August gegenüber Mai/Juni) stieg die Gesamtproduktion um 2,8 Prozent. Auf Jahressicht lag der Zuwachs in dieser Rechnung bei 9,0 Prozent. (awp/mc/ps)

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