«ECO Spezial»: Wie der tiefe Ölpreis die Welt verändert

«ECO Spezial»: Wie der tiefe Ölpreis die Welt verändert
(Bild: Edelweiss - Fotolia.com)

Zürich – Der Preissturz beim Erdöl letzten Sommer kam überraschend. Erstmals seit Jahrzehnten war nicht eine Wirtschaftskrise der Grund, sondern ein Verdrängungswettbewerb. «ECO» mit einer Spezial-Sendung über den globalen Kampf um Marktanteile, verunsicherte Investoren und zufriedene Schweizer Ölhändler. Reto Lipp moderiert.

Weltweit sind die Öllager randvoll, selbst alte Tankschiffe dienen als Lagerstätten. Doch die Opec-Staaten und allen voran Saudi Arabien fluten den Weltmarkt weiter mit Rohöl. Was auf den ersten Blick unverständlich wirkt, entspricht einer langfristigen Strategie: Saudi Arabien will einerseits Feinden wie dem Iran schaden, andererseits will der Wüstenstaat Marktanteile zurückgewinnen, die es ausgerechnet an seinen früheren Hauptabnehmer verloren hat; an die USA. Dort wird inzwischen mittels Fracking Öl in grossem Stil gefördert.

Investoren ziehen sich zurück
Wenn die Ölpreise auf dem aktuellen Niveau bleiben, würden die Gewinne der Förderstaaten und der Industrie zusammen im laufenden Jahr um bis zu 1000 Milliarden Dollar schrumpfen. Und: Durch den gnadenlosen Verteilkampf können die Preise auf dem Weltölmarkt erstmals seit Jahrzehnten dauerhaft fallen. Dies verunsichert Investoren weltweit. Bekannte Grossinvestoren wie Warren Buffet haben sich bereits aus dem Geschäft zurückgezogen.

Kapitalintensive und langfristig angelegte Ölprojekte werden es in Zukunft schwer haben, in den Vorstandsetagen und bei Banken grünes Licht zu bekommen. Sollte sich diese Unsicherheit zur chronischen Investitionskrise auswachsen, wären viele langfristige Förderprojekte kaum noch finanzierbar. Dann droht eine neue Ölpreiskrise.

Einbruch beim US-Fracking
Schon wenn der Durchschnittspreis langfristig bei 70 US-Dollar pro Barrel liegt, sind Projekte bedroht, deren Volumen fast einem Viertel des globalen Bedarfs entsprechen. Sichtbar ist dies bereits in den USA: Durch den tiefen Preis kommen die Fracking-Betreiber massiv unter Druck. Dies zeigt eine Reportage von «ECO» aus Texas.

Mehr als ein Drittel des weltweiten Rohöls wird über die Schweiz gehandelt. «ECO» zeigt, wie die Händler von der aktuellen Situation profitieren, analysiert sie mit Ökonomen und wagt einen Blick in die Zukunft. Diese sieht düster aus: Zwar profitieren auch die Konsumenten vom gegenwärtig tiefen Preis. Doch es droht ein böses Erwachen – der neue Verteilkrieg und der tiefe Preis könnten die Welt noch teuer zu stehen kommen. (SF/mc/ps)

Ausstrahlungsdatum: Montag, 18. Mai 2015, 22.25 Uhr, SRF 1

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