Ericsson bleibt in der Krise

Ericsson bleibt in der Krise
Ericsson-CEO Börje Ekholm. (Foto: Ericsson)

Stockholm – Der kriselnde Netzwerkausrüster Ericsson kommt immer stärker in Bedrängnis. Erneut musste das Management am Dienstag wie schon für den Jahresbeginn einen Quartalsverlust vermelden. Im zweiten Quartal lag das Minus bei einer Milliarde schwedischen Kronen (105 Mio Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in Stockholm mitteilte. Vor einem Jahr hatte der Konzern noch einen Gewinn von 1,6 Milliarden Kronen eingefahren.

Seit geraumer Zeit hat Ericsson Mühe, mit seinen Produkten bei den Kunden aus der Telekombranche zu landen. Netzbetreiber investieren derzeit etwa weniger in neue Mobilfunksendestationen. Der Ausbau des schnellen Mobilfunkstandards LTE/4G ist in vielen Weltregionen fortgeschritten, die künftige Technik 5G befindet sich noch Jahre in der Entwicklung.

Der Umsatz knickte im abgelaufenen Vierteljahr um weitere 8 Prozent auf 49,9 Milliarden Kronen ein. Ohne Währungseffekte sowie den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen wäre der Erlös sogar um 13 Prozent gesunken.

Aktie sackt ab
Am Aktienmarkt sorgte auch die Ankündigung weiterer hoher Umbaukosten für eine herbe Quittung. Für den Aktienkurs ging es in Stockholm am Vormittag um mehr als 11 Prozent nach unten. Der seit Januar amtierende Ericsson-Chef Börje Ekholm will den Sparkurs nochmal verschärfen. Bis Mitte 2018 sollen die jährlichen Kosten um mindestens 10 Milliarden Kronen sinken. Der Konzernumbau könne in diesem Jahr aber bis zu 8 Milliarden Kronen verschlingen, warnte er. Zusätzlich könnten weitere Schwierigkeiten bei Projekten die Ergebnisse in den kommenden zwölf Monaten mit 3 bis 5 Milliarden Kronen belasten.

«Es wird schlimmer, bevor es sich wieder bessert», kommentierte Analyst Gareth Jenkins von der schweizerischen Grossbank UBS die Ergebnisse. Die Margen blieben schwach, und die Zahlen seien schlechter als gedacht.

Die bei dem Unternehmen wichtige, um Sonderposten bereinigte Bruttomarge lag mit 29,8 Prozent niedriger als von Analysten im Schnitt erwartet. Auch ohne Umbaukosten für das schon länger laufende Sparprogramm sackte das operative Ergebnis um 93 Prozent auf 0,3 Milliarden Kronen ab. (awp/mc/ps)

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