Erneut über 40 Staats- und Regierungschefs am WEF in Davos

Erneut über 40 Staats- und Regierungschefs am WEF in Davos
WEF-Gründer Klaus Schwab. (Foto: World Economic Forum/swiss-image.ch)

WEF-Gründer Klaus Schwab (Foto: World Economic Forum/swiss-image.ch).

Cologny – Nach der Beruhigung der Gemüter über die Schuldenkrise in den letzten Monaten geht es im diesjährigen WEF darum, wie die ächzenden Länder wieder in Schwung kommen. Unter dem Motto «widerstandsfähige Dynamik» soll über Auswege aus der Abwärtsspirale von Sparmassnahmen und Rezession nachgedacht werden. Künftiges Wachstum brauche Dynamik, erklärte WEF-Gründer Klaus Schwab am WEF-Hauptsitz im Genfer Vorort Cologny vor den Medien. Und mit Widerstandsfähigkeit könne man plötzliche Schocks überstehen. Beides, Widerstandsfähigkeit und Dynamik, sei in der gegenwärtigen Lage nötig.

Er hoffe, dass das 43. WEF mehr Optimismus auf die internationale Bühne zurückbringe. Es gebe eine gewisse Müdigkeit unter den Akteuren, die das Risiko eines Rückschlags berge. Die Staaten würden immer egoistischer und nationalistischer.

2500 Führungspersonen in Davos
Insgesamt reisen über 2500 Führungspersonen aus Politik und Wirtschaft vom 22. bis 29. Januar nach Davos. Darunter sind über 40 Staats- und Regierungschefs. Den Hauptharst der Teilnehmer stellen wie üblich die 1500 Wirtschaftskapitäne.

Die Eurokrise habe hingegen keine Auswirkungen auf das diesjährige Weltwirtschaftsforum (WEF). Im Gegenteil, der Andrang sei grösser als die Platzzahl, hatte WEF-Gründer Klaus Schwab in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» gesagt: «Je beunruhigter Politiker und Unternehmer sind, desto grösser ist das Bedürfnis nach informellem Gedankenaustausch.»

Monti mit erster grösserer Rede
Nach den Begrüssungsworten von Bundespräsident Ueli Maurer hält am kommenden Mittwochabend der italienische Ministerpräsident Mario Monti die erste grössere Einzelrede. Danach wird IWF-Direktorin Christine Lagarde das Wort ergreifen. Die traditionelle bisherige Eröffnungsrede habe das WEF abgeschafft, sagte der für Ressourcen und Prozesse zuständige WEF-Direktor Alois Zwinggi am Rande der Pressekonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Die Dauer der Eröffnungszeremonie mit der Verleihung der Crystal Awards sei mit der Zeit zu lange geworden.

Auftritte von Merkel und Cameron
Prominente Auftritte haben an den folgenden Tagen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron, die im letzten Jahr gänzlich unterschiedliche Standpunkte vertreten hatten. Merkel bringt zudem die wichtigsten Minister mit, darunter Vizekanzler und Wirtschaftsminister Philipp Rösler. Allerdings bezweifeln Beobachter, dass Rösler wirklich kommt, wenn seine Partei FDP die Landtagswahlen in Niedersachsen am Sonntag verliert.

Auch der russische Premierminister Dimitry Medwedew macht seine Aufwartung, nachdem er letztes Jahr nicht nach Davos gereist war. Aus der Schweiz hat sich praktisch die ganze Regierung angekündigt. Nur Justizministerin Simonetta Sommaruga plant keine Teilnahme am Weltwirtschaftsforum.

Kaum Prominenz aus den USA
Auf der anderen Seite fehlen hochrangige Vertreter aus China und den USA. Schwab begründete dies mit dem Regierungswechsel in China und der zweiten Amtszeit von US-Präsident Barack Obama. Ebenfalls fehlt der französische Präsident François Hollande. Immerhin fährt sein Finanz- und Wirtschaftsminister Pierre Moscovici in die Bündner Berge.

Draghi führt Riege der Zentralbanker an
Prominent vertreten sind indes die Zentralbanker, die den Politikern im Kampf gegen die Schuldenkrise die Munition liefern. An der Spitze steht der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, der mit seiner expansiven Geldpolitik den Spekulanten gegen den Euro den Wind aus den Segeln nahm. Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) reist Präsident Thomas Jordan an.

Neben der Schuldenkrise spiegeln sich die grossen Konflikte in Syrien und Mali im Programm und auf der Teilnehmerliste. So reisen zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus dem Nahen und Mittleren Osten und Afrika nach Davos.  (awp/mc/pg)

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