Europäischer Luxussektor trotzt der Stagnation

Europäischer Luxussektor trotzt der Stagnation

Zürich – Während Europas Volkswirtschaften mit grossen Unsicherheiten kämpfen, verzeichnen die legendären europäischen Luxusmarken Rekordumsätze, die sie grossteils Chinesen verdanken, die hierher kommen, um die neueste Mode zu kaufen.

D’Arcy Doran, Credit Suisse

Die schicken Geschäfte in der Bond Street in London müssen nicht darauf hinweisen, dass sie Kreditkarten akzeptieren. Vielmehr tauchen neuerdings neben Diamanten von De Beers, Chanel–Halsketten aus Weissgold und 25’000-Dollar-Uhren von Audemars Piguet kleine rot-, blau-und grün-gestreifte Schilder in den Schaufenstern auf. Sie tragen das Logo von UnionPay, dem chinesischen Bankkartensystem, und sind eine nicht gerade subtile Einladung an die weltweit grösste Gruppe ausgabefreudiger und luxusorientierter Touristen.

Rekordwachstum europäischer Luxusmarken dank chinesischer Kunden
In den Geschäften werden chinesische Kunden von Mandarin sprechenden Verkäufern erwartet, die ihnen – oftmals bei einer Tasse grünem Tee – teure Luxuswaren wie z. B. die neuesten 40’000 Dollar teuren Krokodilleder-Handtaschen präsentieren. «Gehen Sie mal in ein Geschäft und Sie werden feststellen, dass die wohlhabenden Kunden alle Chinesen sind», sagt Xu Peidong (58 Jahre) und lacht dabei. Er und seine Frau stehen mit prall gefüllten Einkaufstaschen vor einer Ladenzeile. Xu und seinen Landsleuten ist es zu verdanken, dass europäische Luxusmarken ein Rekordwachstum verzeichnen und der düsteren Konjunkturlage auf ihren Heimatmärkten trotzen können. Im Luxussektor wurde letztes Jahr ein durchschnittliches Wachstum von 18 Prozent erzielt, erklärt Rogerio Fujimori, Analyst für Luxusgüter bei der Credit Suisse. Für dieses Jahr prognostiziert er ein schwächeres, aber immer noch solides Wachstum von 9 Prozent.

Steigende Umsätze in Europa dank Konsumausgaben von Touristen
Der weltweit grösste Luxuskonzern, Louis Vuitton Moet Hennessy (LVMH), konnte im ersten Quartal dieses Jahres einen Anstieg des Konzernumsatzes um 25 Prozent auf 6,58 Mia. Euro verzeichnen. Die 60 Marken des Unternehmens umfassen Luxusgüter von Champagner über Parfüm bis hin zu Uhren. Auf Asien, angeführt von China, entfällt ein grösserer Umsatzanteil als je zuvor, nämlich 39 Prozent. Damit konnte es Europa, dessen Anteil auf 29 Prozent sank, einen Prozentpunkt abnehmen. Die Ausgaben von Touristen machen die Hälfte des Umsatzes in Europa aus, erklärte Jean-Jacques Guiony, Chief Financial Officer von LVMH, vor Kurzem gegenüber Analysten und Journalisten. Er führt die steigenden Umsätze in Europa auf Kunden wie Xu Peidong zurück. (CS/mc/hfu)

Gesamter Artikel bei der Credit Suisse…

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