Fed sieht Wirtschaft auf unsicherem Weg

Fed sieht Wirtschaft auf unsicherem Weg
Fed-Chef Jerome Powell. (Foto: Fed/Flickr)

Washington – Die US-Notenbank Fed sieht die Wirtschaft trotz einer spürbaren Erholung noch nicht über den Berg und dringt auf neue Konjunkturhilfen der Politik. Fed-Chef Jerome Powell betonte am Dienstag vor einem Kongress-Ausschuss, vor der Wirtschaft liege weiterhin ein «sehr unsicherer» Weg.

Eine vollständige Erholung sei erst zu erwarten, wenn das Virus unter Kontrolle sei, sagte er vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses. Die Fed verpflichte sich weiterhin, die gesamte Bandbreite ihrer Instrumente zu nutzen – und zwar so lange, wie es nötig sei.

Der Chef des Notenbank-Bezirks Chicago, Charles Evans, warnte, falls der Kongress kein Konjunkturpaket beschliesse, riskiere er eine langsamere Erholung oder gar eine Rezession. «Fiskalische Unterstützung ist einfach fundamental», sagte er auf einer Online-Veranstaltung des Londoner Official Monetary and Financial Institutions Forum.

Er geht davon aus, dass die Arbeitslosenquote bis Ende 2021 von zuletzt 8,4 Prozent auf 5,5 Prozent zurückgehen kann, falls der Kongress ein Paket in Höhe von 500 Milliarden bis einer Billion Dollar schnüre.

Mnuchin: Bedarf für zielgerichtetes Konjunkturpaket
US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte vor dem Kongress-Ausschuss, trotz des im dritten Quartal zu erwartenden «enormen Wachstums» sehe er Bedarf für ein «zielgerichtetes» Konjunkturpaket. Nachdem das Parlament bereits Massnahmen im Volumen von mehr als 3 Billionen Dollar zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie genehmigt hat, lagen die beiden politischen Lager zuletzt noch zu weit auseinander, als dass sie sich auf ein fünftes Hilfspaket hätten verständigen können.

Nach monatelangem Hin und Her ist die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, inzwischen bereit, von den ursprünglich geforderten zusätzlichen 3,4 Billionen Dollar auf etwa 2,2 Billionen Dollar herunterzugehen.

Die Republikaner, die in der Frage uneins sind, wollten im Senat aber lediglich Hilfen im Volumen von 300 Milliarden Dollar durchwinken. Das blockierten die Demokraten. Der Streit gerät zunehmend ins Fahrwasser der Präsidentschafts- und Kongresswahlen Anfang November. (awp/mc/pg)

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