Fiat bekennt sich zu Italien

Fiat bekennt sich zu Italien
Ehemaliger Fiat Chrysler-Chef Sergio Marchionne.

Fiat-Konzernchef Sergio Marchionne.

Rom – Trotz des massiven Absatzeinbruchs in Europa will der italienische Autobauer Fiat im Land bleiben und bei einem Aufschwung des Marktes auch in neue Modelle investieren. Das versicherte die Spitze des Turiner Konzerns bei einem fünfstündigen Treffen mit Regierungschef Mario Monti und seinen Fachministern in Rom. Fiat verpflichtet sich, die Präsenz der Gruppe in Italien zu erhalten. Konkrete Aussagen, wie es in den einzelnen Werken mit ihren hohen Überkapazitäten weitergehen soll, gab es aber nicht. Gewerkschaften erklärten nach dem Krisentreffen, es habe nur Absichtserklärungen gegeben, man wolle aber Klarheit.

Schon schiessen Spekulationen ins Kraut. Volkswagen hat nach einem Bericht des Magazins «Focus» möglicherweise Interesse an der Fiat-Marke Alfa Romeo. Experten aus Deutschland hätten die Werke Mirafiori, Cassini, Melfi und Pomigliano besucht, berichtet das Magazin in seiner neuen Ausgabe. Üblicherweise schützten Unternehmen ihre Anlagen vor neugierigen Blicken der Konkurrenz. Ein VW-Sprecher sagte dazu am Sonntag, solche Berichte gebe es immer wieder. «Aber wir sind gut mit unseren zwölf Marken aufgestellt und haben ausreichend zu tun.»

Ministerpräsident Monti will Klarheit
Monti hatte Fiat-Chef Sergio Marchionne und Präsident John Elkann nach Rom gerufen, um die massiven Probleme des Autobauers und die Sorgen um den Standort Italien zu beraten. Er wollte Aufschluss über das weitere Engagement in Italien, nachdem Fiat zuvor angekündigt hatte, einen überarbeiteten Investitionsplan präsentieren zu müssen.

Keine finanziellen Hilfen der Regierung
Fiat verwies in einer gemeinsamen Mitteilung darauf, man habe in den vergangenen Jahren fünf Milliarden Euro in Italien investiert und wolle weiter vor allem für Exporte in aussereuropäische Länder im Land Autos bauen. Regierung und Unternehmen werden nach Wegen suchen, um die Wettbewerbsfähigkeit von Fiat zu stärken. Finanzielle Hilfen der Regierung seien dabei nicht gefordert worden, heisst es.

Angesichts der tiefen Absatzkrise auf dem europäischen Automarkt und vor allem in Italien könnte Fiat eines oder mehrere seiner fünf Werke im Land schliessen, hatte es zuvor geheissen. Ein im Jahr 2010 aufgestellter Investitionsplan von 20 Milliarden Euro bis 2014 in Italien sei nicht zu halten, teilte Fiat vor gut einer Woche mit.

Gewerkschaften sollen mithelfen
Monti will die Gewerkschaften davon überzeugen, beim Erhalt des Standorts Italien mitzuhelfen. Sie sollten «sich darum bemühen, die Produktivität mit dem Ziel erhöhter Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern», hatte er auf die Frage gesagt, wie er Marchionne von einem Abbau abhalten könnte. Während Italien in der Rezession ist, hält sich Fiat nur dank des US-Partners Chrysler noch über Wasser. (awp/mc/pg)

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