Finmeccanica-Korruptionsaffäre: Indien beendet Rüstungsdeal

Finmeccanica-Korruptionsaffäre: Indien beendet Rüstungsdeal

Giuseppe Orsi, ehemaliger Finmeccanica-Chef.

Neu Delhi – Indien hat wegen Korruptionsvorwürfen gegen den italienischen Rüstungskonzern Finmeccanica einen Hunderte Millionen schweren Auftrag zur Produktion von zwölf Helikoptern annulliert. Das Verteidigungsministerium in Neu Delhi erklärte den Rückzieher am Mittwoch, weil das «vorvertragliche Rechtschaffenheitsabkommen» verletzt worden sei.

Dem früheren Chef von Finmeccanica, Giuseppe Orsi, wird vorgeworfen, in die Zahlung von Bestechungsgeldern an Politiker und Beamte verwickelt gewesen zu sein. Er steht derzeit in Italien vor Gericht. Orsi war bei Vertragsabschluss 2010 Chef der Finmeccanica-Tochter AgustaWestland. Italienische Ermittler untersuchen auch eine Beteiligung des früheren indischen Luftwaffen-Chefs S.P. Tyagi. Die beiden bestreiten die Anschuldigungen.

Bestechungsgelder auf Schweizer Konten
Die indische Luftwaffe wollte die Helikopter für den Transport von hochrangigen Politikern im Wert von rund 750 Millionen Dollar kaufen. Die Zahlungen waren bereits im Februar nach Bekanntwerden der Vorwürfe eingestellt worden. Für den Deal sollen Bestechungsgelder in Höhe von 51 Millionen Euro an Mittelsmänner in der Schweiz geflossen sein.

Unklar war zunächst, was mit den drei Hubschrauber geschieht, die bereits geliefert wurden. Auch befürchten Analysten Streitigkeiten über das bereits gezahlte Geld. Laut Medienberichten hat Indien bereits mehr als ein Drittel der vereinbarten Summe überwiesen. (awp/mc/ps)

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