Fluglinien erwarten 2011 mehr Gewinn

Fluglinien erwarten 2011 mehr Gewinn
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Singapur – Der internationale Branchenverband IATA erwartet, dass die Fluggesellschaften weltweit in diesem Jahr 6,9 Milliarden US-Dollar verdienen, 73 Prozent mehr als zuletzt angekündigt. Grund dafür sei die stärkere Nachfrage nach Flugtickets, während die hohen Treibstoffpreise der Branche weiter zu schaffen machen.

Für 2012 zeichnete der neue IATA-Chef Tony Tyler am Dienstag in Singapur ein trübes Bild: Wegen der schwächeren Konjunktur in den westlichen Staaten dürfte der Gewinn der Branche auf 4,9 Milliarden Dollar einbrechen. 2010 hatten die Fluggesellschaften noch 15,8 Milliarden Dollar verdient.

Stärkster Rückgang 2012 bei europäischen Airlines
Den stärksten Rückgang sagt IATA 2012 den europäischen Fluggesellschaften voraus. Während der Verband die Gewinnprognose für 2011 von 500 Millionen auf 1,4 Milliarden Dollar nach oben schraubte, erwartet er für das kommende Jahr nur noch einen Profit von 300 Millionen Dollar. Von dem voraussichtlich leicht sinkenden Ölpreis könnten die Gesellschaften kaum profitieren, da sie ihre Einkaufspreise für Treibstoff vielfach abgesichert hätten.

Schwache Nettogewinnspanne
Der erwartete Gewinn für 2011 sei «ein bisschen mehr Geld als wir dachten», sagte Tyler. Angesichts hoher Ölpreise und der wirtschaftlichen Unsicherheiten sei es schon ein Erfolg, überhaupt schwarze Zahlen zu erreichen. Allerdings sei die Netto-Gewinnspanne mit 1,2 Prozent äusserst schwach. 2012 werde sie voraussichtlich auf 0,8 Prozent sinken, während der Umsatz von 594 Milliarden auf 632 Milliarden Dollar klettern werde.

Prognose für Frachtvolumen nach unten korrigiert
Während das Passagiergeschäft 2011 besser läuft als bislang erwartet, korrigierte die IATA die Prognose für das Frachtvolumen von 48,2 Millionen auf 46,4 Millionen Tonnen nach unten. Damit läge es immer noch über dem Wert von 2010. Dafür dürften bis Ende Dezember 2,83 Milliarden Passagiere fliegen, 40 Millionen mehr als angenommen.

Davon profitieren nach Angaben der IATA vor allem die europäischen Linien. Die Euro-Schwäche habe mehr Besucher nach Europa gebracht und die Exportmärkte beflügelt. Die Nahost-Linien dürften 100 Millionen Dollar mehr Gewinn machen: insgesamt 800 Millionen Dollar.

Auswirkungen der Konjunkturkrise
Die Konjunkturschwäche in Folge von Euro- und Schuldenkrise schlägt nach der Vorhersage der IATA im nächsten Jahr zu Buche. Die Zahl der Passagiere steige zwar, aber nur um 4,6 Prozent (nach 5,9 Prozent 2011). Auch das Frachtaufkommen dürfte weiter steigen, um geschätzte 4,2 Prozent.

In der IATA sind 230 Fluggesellschaften aus aller Welt organisiert, die zusammen 93 Prozent des Flugverkehrs abwickeln. (awp/mc/pg)

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