Frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher tot

Frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher tot

Margaret Thatcher, 13.10.1925 – 08.04.2013.

London – Die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher ist tot. Thatcher starb am Montag im Alter von 87 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls, wie ihr Sprecher Lord Timothy Bell unter Berufung auf die Familie Thatcher bekanntgab. Die als «Eiserne Lady» bekanntgewordene konservative Politikerin hatte bereits mehrere Schlaganfälle erlitten. Nach Angaben ihrer Tochter Carol war sie seit Jahren dement. Sie hatte sich nur noch selten in der Öffentlichkeit gezeigt.

Thatcher war von 1979 bis 1990 Premierministerin Grossbritanniens. Sie machte sich vor allem durch den Falkland-Krieg gegen Argentinien und ihre Rolle innerhalb der damaligen Europäischen Gemeinschaft einen Namen. Ihre Worte «I want my money back» («Ich will mein Geld zurück»), mit denen sie den sogenannten «Britenrabatt» durchsetzte, sind legendär geworden. Nach ihrem Abgang aus der Downing Street wurde sie in den Adelsstand erhoben und trat in das britische Oberhaus («House of Lords») ein.

Der amtierende Premierminister und Parteifreund Thatchers, David Cameron, nahm die Nachricht vom Tod seiner Vorgängerin mit grosser Trauer auf. «Wir haben eine grosse Führungspersönlichkeit, eine grossartige Premierministerin und eine grosse Britin verloren», schrieb Cameron via Kurznachrichtendienst Twitter.

Cameron bricht Spanien-Reise ab
Der Premier wurde während seines Besuchs im Amtssitz des spanischen Regierungschefs vom Tod der Politikerin unterrichtet. Wie am Montag aus spanischen Regierungskreisen verlautete, werde er seinen Besuch in Spanien verkürzen. Eine gemeinsame Pressekonferenz des Premiers mit Ministerpräsident Mariano Rajoy wurde gestrichen. Cameron werde in Madrid vor der Presse nur eine kurze Erklärung abgeben, hiess es. Voraussichtlich werde Cameron seine Reise nach Paris streichen, wo er mit Staatspräsident François Hollande zusammenkommen wollte, hiess es in Madrid.

Auch Queen Elizabeth II. verlieh ihrer Trauer über den Tod der Weggefährtin Ausdruck. Die Königin werde ein privates Telegramm an die Familie Thatchers schreiben, kündigte der Buckingham Palast an. Thatcher wird nach Informationen aus der Downing Street mit einer grosse Trauerfeier die letzte Ehre erwiesen. Ihr Leichnam solle aber nicht öffentlich aufgebahrt werden, hiess es.

Gewerkschaften die Zähne gezogen
Thatcher hatte die britische Politik und Teile der Weltpolitik in den 1980er Jahren geprägt. Innenpolitisch hatte vor allem ihr extrem harter Kurs gegen die in Grossbritannien bis dahin traditionell starken Gewerkschaften, das Kürzen von Sozialleistungen und eine von ihrer Regierung in Gang gesetzte Welle von Privatisierungen für Furore gesorgt. Kritiker ihrer Politik sehen dies als schwere Fehler an, Befürworter halten die Reformen nach wie vor für wichtige strukturpolitische Weichenstellungen.

Aussenpolitisch gab sich Thatcher ebenso kompromisslos. Mit US-Präsident Ronald Reagan wurde ihr ein innige politische Freundschaft nachgesagt, das Verhältnis zum damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) galt dagegen als gespalten. Nach dem Fall des Eisernes Vorhanges hatte sich Thatcher zunächst skeptisch gegenüber einer Wiedervereinigung Deutschlands gezeigt. (awp/mc/upd/ps)

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