General Electric knöpft sich Europa-Geschäft vor

GE-CEO Jeff Immelt.

Fairfield – Der Industriekonzern General Electric zieht in Europa die Konsequenzen aus der Schuldenkrise. Der Siemens-Erzrivale verspürt eine Schwäche auf dem Kontinent und steuert gegen. «Wir werden unser Geschäft in Europa umbauen, um den Marktbedingungen gerecht zu werden», erklärte Konzernchef Jeff Immelt am Freitag. Wie der Umbau genau aussehen soll, liess der Manager jedoch offen.

Das Wachstum in Europa habe nachgelassen, hiess es bei der Bilanzvorlage am Firmensitz in Fairfield (US-Bundesstaat Connecticut). Vor allem in der Gesundheitstechnik musste General Electric einstecken. Der Umsatz in Europa fiel in diesem Bereich um 7 Prozent. Auch in den USA schwächelte die Sparte, während die Kunden in den Schwellenländern deutlich mehr medizinische Apparate orderten. Konzernweit schrumpfte der Umsatz im Schlussquartal um 8 Prozent auf knapp 38,0 Milliarden Dollar. Der Gewinn schmolz um 16 Prozent auf unterm Strich 3,7 Milliarden Dollar. Allerdings sind die Zahlen nur schwer mit dem Vorjahreszeitraum vergleichbar, da General Electric zwischenzeitlich etwa seine Fernsehtochter NBC Universal verkauft hatte. Alle Sondereffekte herausgerechnet, berichtete der Konzern über ein besseres Abschneiden.

Gradmesser
Wohin die Reise nun geht, ist aber unklar. General Electric führte die Schuldenkrise in Europa ausdrücklich als Risikofaktor auf. «Wir erwarten weitere Schwankungen im Jahr 2012», sagte Immelt. Sein Unternehmen sei jedoch darauf vorbereitet. Der Konzernchef versicherte mit Nachdruck, dass die Finanzsparte solide dastehe. In der Finanzkrise des Jahres 2008 hatte das trudelnde Geldgeschäft den ganzen Konzern in Mitleidenschaft gezogen. Angesichts der breiten Aufstellung des Konglomerats gilt General Electric als Gradmesser für die gesamte Wirtschaft. Das Abschneiden ist insofern auch eine schlechte Nachricht für den deutschen Rivalen Siemens, der mit den Amerikanern in Feldern wie der Windkraft, bei Kraftwerken, Zügen oder eben auch medizinischen Apparaten konkurriert. Die GE-Aktie büsste am Freitag fast 2 Prozent ein. (awp/mc/pg/upd/ps)

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