General Motors büsst mit 35 Millionen Dollar für Zündschloss-Misere

General Motors büsst mit 35 Millionen Dollar für Zündschloss-Misere
GM-Chefin Mary Barra. (Foto: Mark Finkenstaedt for General Motors)

GM-Chefin Mary Barra. (Bild GM)

Washington  –  Nach den tödlichen Unfällen wegen mangelhafter Zündschlösser muss General Motors 35 Millionen Dollar zahlen. Dies ist die Maximalstrafe, die die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA verhängen kann. Die Behörde warf dem Hersteller am Freitag vor, den Mangel zu spät gemeldet zu haben. General Motors ruft wegen der Zündschlösser weltweit 2,6 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten.

Bei älteren Modellen, die vor allem in den USA verkauft wurden, kann der Zündschlüssel wegen eines zu schwach ausgelegten Schalters während der Fahrt in die «Aus»-Position zurückspringen. Dadurch wird nicht nur der Motor abgeschaltet, sondern auch Airbags, Servolenkung und Bremskraftverstärker. GM führt Unfälle mit 13 Toten auf den Defekt zurück; Verbraucherschützer kommen auf weit höhere Zahlen. Der Opel-Mutterkonzern muss sich schon seit Monaten den Vorwurf anhören, das Problem ein Jahrzehnt lang ignoriert zu haben. Die ältesten betroffenen Autos sind aus dem Modelljahr 2003. Der Rückruf begann aber erst Anfang des Jahres unter der neuen Konzernchefin Mary Barra. Sie will Vertrauen zurückgewinnen und hat deshalb wegen diverser Mängel eine gigantische Rückruf-Aktion angestossen. Weltweit müssen inzwischen 12,8 Millionen Wagen in die Werkstätten, knapp 11,2 Millionen davon in den USA.

Interne Massnahmen ergriffen
«Wir haben sehr viel aus diesem Rückruf gelernt», erklärte Barra nach der Bekanntgabe der Millionenstrafe, in die GM eingewilligt hatte. Sie hatte unter anderem einen Sicherheitsbeauftragten eingesetzt, die Verantwortlichkeiten in der Produktentwicklung neu verteilt und eine interne Aufklärung der Geschehnisse versprochen. Verkehrsminister Anthony Foxx kündigte an, General Motors weiteres Vorgehen in dem Fall genau zu beobachten. Die NHTSA hatte bereits eine Strafe von 7000 Dollar pro Tag gegen den Konzern verhängt, weil dieser eine Anfang April abgelaufene Frist für die Beantwortung von Fragen zu den Zündschlössern verstreichen liess. Dieses Geld komme noch zu den 35 Millionen Dollar hinzu, erklärte die Behörde.

Hohe Kosten und Schadenersatzdrohungen
Dennoch dürften die Strafen General Motors› geringste Sorge in finanzieller Hinsicht sein. Unfallopfer und Besitzer betroffener Wagen haben zahlreiche Klagen eingereicht und verlangen Schadenersatz. Zudem gehen die Reparaturen für die gesamte Rückruf-Serie ins Geld. Die veranschlagten Kosten liegen bis dato bei 1,5 Milliarden Dollar. GM musste deswegen im ersten Quartal bereits einen merklichen Gewinnrückgang hinnehmen. Der Fall Toyota hatte überdies gezeigt, dass es zu einem teuren Nachspiel kommen kann. Die Japaner hatten 2009 und 2010 einen massenhaften Rückruf wegen klemmender Gaspedale und rutschender Fussmatten gestartet. Auch damals warfen die Behörden dem Konzern vor, die Probleme verschleppt zu haben. Toyota zahlte ebenfalls eine Millionenstrafe an die Verkehrssicherheitsbehörde. Mit vier Jahren Verzögerung zog im März aber auch noch die US-Justiz den Hersteller zur Rechenschaft. Toyota musste 1,2 Milliarden Dollar berappen.

Momentan sind General Motors und die Zulieferer damit beschäftigt, genügend Ersatzteile herbeizuschaffen. Die Produktion der neuen Zündschlösser laufe sieben Tage die Woche in mehreren Schichten, teilte GM ebenfalls am Freitag mit. Bis Oktober sollten genügend Teile vorliegen, um die Mehrzahl der Wagen zu richten. Auch dies wird die Verkehrssicherheitsbehörde überwachsen, wie sie ankündigte. In Deutschland sind gut 4200 Exemplare des Roadsters Opel GT aus den Modelljahren 2007 bis 2010 betroffen. (awp/mc/cs)

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