GM und Peugeot Citroën binden sich länger

GM und Peugeot Citroën binden sich länger

PSA-Chef Phillipe Varin.

Detroit / Paris – Die Partnerschaft zwischen dem Opel-Mutterkonzern General Motors und dem französischen Autobauer PSA Peugeot Citroën ist weit mehr als ein kurzes Techtelmechtel. Zunächst einmal laufe die Allianz zehn Jahre und erneuere sich automatisch um jeweils weitere drei Jahre, wenn sie nicht von einer der beiden Seiten gekündigt werde, erklärte GM am späten Montag in einer Börsenmitteilung.

Die lange Laufzeit verwundert nicht: Die beiden Hersteller wollen nicht nur gemeinsam Materialien einkaufen und damit die Preise drücken, sondern auch gemeinsam Autos entwickeln. Das braucht Zeit. Das erste Fahrzeug aus der Allianz wird 2016 erwartet. Die Bemühungen sollen helfen, das verlustreiche GM-Europageschäft um Opel und deren britischer Schwestermarke Vauxhall wieder auf Kurs zu bringen.

GM kauft sich mit 320 Mio Euro bei PSA ein
Die Aufgabe wird allerdings keine leichte, das machte Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke am Dienstag auf dem Genfer Autosalon deutlich: «Die Kernfrage wird sein, wie sich der Markt entwickelt.» Momentan schwächeln die Autoverkäufe in Europa wegen der Schuldenkrise – das macht Opel mangels anderer Absatzmärkte besonders zu schaffen. «Dieser Realität müssen wir uns stellen», sagte Stracke. Um die Allianz zu festigen, nimmt GM rund 320 Millionen Euro in die Hand und kauft sich im Zuge einer Kapitalerhöhung mit 7 Prozent bei PSA Peugeot Citroën ein. Die zwei Konzerne hatten aber betont, dass Gleichberechtigung herrsche.

Dämpfer für PSA-Aktionäre
Die transatlantische Zusammenarbeit beginnt für die Aktionäre von PSA Peugeot Citroën allerdings mit einem Dämpfer. Sie sollen auf eine Dividende verzichten. «Trotz des positiven Ergebnisses brauchen wir die Dividende, um in Projekte zu investieren», sagte Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr mit einem Gewinneinbruch zu kämpfen. Die Franzosen wollen über die Kapitalerhöhung nun 1 Milliarde Euro einnehmen. «Das Geld fliesst in unsere strategischen Projekte mit GM», sagte Finanzchef de Chatillon. 31 Prozent der neuen Aktien seien bereits von der Peugeot-Familie und GM gezeichnet worden. Damit bleibt die Gründerfamilie den Angaben zufolge stärkster Anteilseigner und hält künftig 25,2 Prozent des Kapitals und 37,9 Prozent der Stimmrechte.

Aktien mit deutlichem Rabatt
Die neuen Aktien bringt PSA mit einem deutlichen Rabatt auf den Markt: Altaktionäre sollen die Papiere für je 8,27 Euro bekommen. Der Preis liegt damit 42 Prozent unter dem Schlusskurs vom Montag. Die PSA-Aktie bildete am Dienstag das Schlusslicht im französischen Leitindex CAC 40. GM und PSA Peugeot Citroën hatten vergangene Woche die Gründung ihrer Allianz angekündigt. Die beiden Unternehmen wollen ihre Kosten dadurch binnen fünf Jahren um ungefähr 2 Milliarden US-Dollar jährlich senken.

PSA bereits mit BMW verbandelt

Die Franzosen haben allerdings schon einen Partner: BMW. Der Chef des bayerischen Premiumherstellers, Norbert Reithofer, gab sich auf dem Autosalon in Genf jedoch gelassen: «Die neue Allianz hat keine Auswirkungen auf unser Joint Venture und unsere Motorenkooperation.» Es gebe im Gegenteil Überlegungen, die Zusammenarbeit mit dem PSA-Konzern bei Motoren über die bisher vereinbarte Laufzeit bis 2015 hinaus zu verlängern. «Es besteht ein Interesse von beiden Seiten, beide Themen weiterzuverfolgen», sagte Reithofer. (awp/mc/ps)

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