Athen: Gespannte Ruhe nach Streiks und Krawallen

Athen: Gespannte Ruhe nach Streiks und Krawallen

Parlamentsgebäude in Athen.

Athen – Nach zweitägigen Streiks und schweren Krawallen blickt Griechenland in einem Klima angespannter Ruhe auf den Brüsseler EU-Gipfel zur Euro-Schuldenkrise. Wie es aus Kreisen der Regierung hiess, geht Athen von einem Schuldenschnitt von mehr als 21 Prozent aus. Darüber zu spekulieren sei aber nicht angebracht, da dies Sache der Geldgeber sei. Athen will erreichen, dass ein «grosser Schuldenschnitt» seitens der Märkte nicht als Bankrott Griechenlands interpretiert wird.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in der Unionsfraktion offenbar einen höheren Schuldenschnitt für Griechenland als bisher geplant signalisiert. Man nähere sich dem Punkt, an dem die Schuldentragfähigkeit mit einer Reduktion von 21 Prozent nicht mehr ausreiche, sagte Merkel am Freitag nach Angaben von Teilnehmern. In Athen wurden die Bildung einer grossen Koalition oder auch Neuwahlen von Beobachtern nicht mehr ausgeschlossen. Die schweren Ausschreitungen der vergangenen Tage zeigten, dass die sozialistische Regierung die Last eines immer schärferen Sparkurses nicht mehr allein tragen könne, hiess es am Freitag in Zeitungskommentaren.

74 Verletzte bei Zusammenstössen
Bei den Zusammenstössen zwischen Kommunisten und vermummten Autonomen waren am Donnerstag in Griechenland 74 Menschen verletzt worden. Ein Demonstrant starb an einem Herzinfarkt. Das Parlament billigte am Abend ein neues hartes Sparprogramm. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou und sein Finanzminister Evangelos Venizelos bereiteten sich auf die entscheidenden Treffen der Europäischen Union (EU) am Wochenende und kommende Woche vor. Athen hoffe das Überleben der griechischen Renten- und Versicherungskassen sowie der griechischen Banken zu sichern, hiess es aus Kreisen der Regierung. (awp/mc/ps)

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