Hochtief erwartet wegen Tochter Leighton weniger Gewinn

Hochtief erwartet wegen Tochter Leighton weniger Gewinn

Hochtief-CEO Herbert Lütkestratkötter.

Essen – Wegen bilanztechnischer Unklarheiten bei der australischen Tochtergesellschaft Leighton hat der Baukonzern Hochtief seine eigene Gewinnprognose für dieses Jahr zurückgenommen. Es sei eine «signifikante Beeinträchtigung der Hochtief-Prognose» zu erwarten, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Gewinnprognosen für die Jahre 2012 und 2013 seien davon aber nicht betroffen.

An der Börse rechnen Händler damit, dass die Hochtief-Aktie unter Druck gerät. Vorbörslich notierte die Aktie mit fast sechs Prozent im Minus. Damit dürfte auch der weitere Zugriff des spanischen Baukonzerns ACS auf die Essener billiger werden, kommentierte ein Marktteilnehmer.

Leighton-Aktie vom Handel ausgesetzt

Leighton habe die sofortige Aussetzung des Handels mit seinen Aktien bei der australischen Börse beantragt, hiess es weiter. Diese Massnahme solle spätestens bis zum Handelsbeginn am kommenden Montag wieder aufgehoben werden. Nach Angaben von Hochtief hat Leighton seinen Schritt damit begründet, dass die Februar veröffentlichte Ergebnisprognose überprüft werde und dieser Vorgang noch nicht abgeschlossen sei. Leighton wolle dazu Näheres vor Wiederaufnahme des Handels am Montag bekanntgeben.

Abwehrkampf

Trotz weitgehend erfolgreicher Geschäfte befindet sich Hochtief schon seit Monaten in unruhigem Gewässer. Der Baukonzern wehrt sich weiter gegen die als feindlich empfundene Übernahme durch den spanischen Baukonzern ACS. ACS-Chef Florentino Perez will zur Jahresmitte die Mehrheit an der deutschen Gesellschaft übernehmen. Derzeit halten die Spanier schon mehr als 40 Prozent der Anteile. Auf der Hauptversammlung am 12. Mai dürfte es zu einem Showdown kommen. Die Essener wollen ACS im Aufsichtsrat nicht mehr Einfluss gewähren.

600 Millionen Euro Gewinn angepeilt
Im laufenden Jahr wollte Hochtief den Konzerngewinn eigentlich auf 600 Millionen Euro mehr als verdoppeln. Hierbei sollte sich der geplante Verkauf der Infrastruktursparte Concessions positiv auswirken. In den beiden folgenden Jahren rechnet der Konzern mit einem Gewinnrückgang. 2010 hatte der Baukonzern mit 288 Millionen Euro ein Rekordergebnis erzielt. Der Umsatz kletterte um elf Prozent auf mehr als 20 Milliarden Euro. Der australischen Tochter Leighton machen unter anderem die Überschwemmungen im Heimatland stark zu schaffen. Im ersten Halbjahr des bis Ende Juni dauernden Geschäftsjahres 2010/11 brach der Gewinn um ein Viertel Prozent auf 217 Millionen australische Dollar (rund 160 Mio Euro) ein. Das Gewinnziel für das Gesamtjahr wurde im Februar auf rund 480 Millionen Dollar gesenkt. Ein Jahr zuvor hatte Australiens grösster Baukonzern unter dem Strich noch 612 Millionen Dollar erwirtschaftet. (awp/mc/ps)

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