Hochtief: Streit spitzt sich zu – Ärger bei Kandidatenkür

Hochtief: Streit spitzt sich zu – Ärger bei Kandidatenkür

Hochtief-CEO Herbert Lütkestratkötter.

Essen – Der Streit um die Macht bei dem von einer Übernahme bedrohten Essener Baukonzern Hochtief spitzt sich zu. Rund sechs Wochen vor der Hochtief-Hauptversammlung sei es zwischen dem spanischen Grossaktionär ACS und einer Mehrheit der Kapitalvertreter im noch amtierenden Aufsichtsrat zum Streit über die Kandidatenliste für das Kontrollgremium gekommen.

Dies berichtete die «Financial Times Deutschland» (FTD) am Montag. Am kommenden Donnerstag will Hochtief nach Angaben eines Sprechers die Einladung zu der am 12. Mai stattfindenden Hauptversammlung veröffentlichen. Dann muss das Unternehmen auch die Kandidatenliste für die geplante Neubesetzung des Aufsichtsrats vorlegen. Das Kontrollgremium mit jeweils acht Vertretern auf der Kapital- und der Arbeitnehmerseite muss komplett neu besetzt werden. Die Hauptversammlung entscheidet jedoch nur über die Besetzung auf der Kapitalseite. Derzeit verfügt ACS lediglich über zwei Vertreter im Hochtief-Aufsichtsrat.

ACS hält aktuell mindestens 39% an Hochtief
«Einige Aufsichtsratsmitglieder fordern, dass ACS nicht den Durchmarsch machen darf», zitiert die Zeitung eine mit den Vorgängen vertraute Person. ACS habe seine Personalwünsche weder im Nominierungsausschuss noch bei der jüngsten Aufsichtsratssitzung am 22. März durchsetzen können. Sprecher von ACS und Hochtief wollten den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. ACS hält nach Angaben von Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter mindestens 39 Prozent der Anteile an Hochtief. Eine ACS-Sprecherin wollte diese Zahl auf Anfrage am Montag weder bestätigen noch dementieren. ACS ist grösster Hochtief-Aktionär und hat angekündigt, über weitere Aktienzukäufe bis zur Jahresmitte die Mehrheit übernehmen zu wollen. Dagegen wehrt sich die Hochtief-Konzernführung seit Monaten.

Auch Katar soll in Aufsichtsrat einziehen
Die Chancen, dass die Spanier ihren Willen durchsetzen, seien gross, schreibt die Zeitung. Neben ACS solle auch der zweitgrösste Hochtief-Aktionär Katar in den Aufsichtsrat einziehen. Katar hatte in der vergangenen Woche seinen Anteil an Hochtief auf rund zehn Prozent weiter aufgestockt. Ein Anteil von 39 Prozent reiche für ACS voraussichtlich aus, um bei der Aktionärsversammlung die Mehrheit der anwesenden Stimmen zu erreichen, hiess es. Meist seien nur 60 bis 65 Prozent des Kapitals bei der Hauptversammlung vertreten. In der Vergangenheit war der Aufsichtsrat bei Hochtief in der Regel über eine Listenwahl bestimmt worden. (awp/mc/ps)

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