Huawei investiert 2 Mrd Dollar in Grossbritannien

Huawei investiert 2 Mrd Dollar in Grossbritannien

Huawei-Gründer Ren Zhengfei.

London – Mit Milliardeninvestitionen setzt der chinesische Telekom-Riese Huawei seine Expansion in Europa fort. Der zweitgrösste Netzwerkausrüster der Welt steckt zwei Milliarden US-Dollar (1,55 Mrd Euro) über fünf Jahre in seine Aktivitäten in Grossbritannien.

«Der europäische Markt hat für uns enorme strategische Bedeutung», sagte Huawei-Sprecher Scott Sykes am Mittwoch am Rande des Sommertreffens des Weltwirtschaftsforums in Tianjin der Nachrichtenagentur dpa. «In Europa gibt es grossen Bedarf und grosse Möglichkeiten.» Eine Milliarde US-Dollar werden direkt investiert, unter anderem in den Aufbau eines neuen Innovationszentrums. Ausserdem wolle Huawei bis 2017 für eine weitere Milliarde Dollar Teile auf dem britischen Markt einkaufen, sagte Sykes auf dem «Sommer Davos», wie das Forum in Tianjin in Anlehnung an das Wintertreffen im Schweizer Urlaubsort Davos genannt wird. Rund 2.000 Wirtschaftsführer, Politiker, Experten und Beobachter aus 90 Ländern sind dazu nach China gereist.

Grossbritannien einer der wichtigsten europäischen Märkte
Die Zahl der Beschäftigten in Grossbritannien will Huawei bis 2017 von heute 800 auf 1.500 ausbauen. In Europa beschäftigt Huawei bereits 7.000 Mitarbeiter, darunter 1.600 in Deutschland. In Europa macht das grösste chinesische Privatunternehmen bereits 13 Prozent seines weltweiten Geschäfts. Der Umsatz in Europa stieg 2011 um 29 Prozent auf 3,75 Milliarden Dollar. «Wir haben bereits sehr viel in Europa investiert», sagte Sykes, der aber keine Details über weitere Expansionspläne nennen wollte. Der globale Umsatz soll in diesem Jahr um 15 Prozent zulegen, nach einem Plus von 11,7 Prozent auf 203 Milliarden Yuan (25 Mrd Euro) 2011. Drei Viertel des Geschäfts macht das Unternehmen mit Sitz im südchinesischen Shenzhen ausserhalb Chinas. Neben dem traditionellen Telekom-Geschäft expandiert Huawei jetzt auch in die Märkte für Handys und Tablet-Computer sowie für Unternehmenssoftware. Nach 60 Millionen Mobiltelefonen 2011 sollen in diesem Jahr 100 Millionen verkauft werden, davon 60 Millionen Smartphones. In drei bis fünf Jahren wolle Huawei zu den drei grössten Mobiltelefon-Anbietern der Welt gehören, sagte der Sprecher. 

Aus Anlass der Milliardeninvestition in Grossbritannien traf der britische Premierminister David Cameron in London mit Huawei-Gründer Ren Zhengfei zusammen. «Grossbritannien ist einer der wichtigsten europäischen Märkte, wo Huawei investiert», sagte Ren Zhengfei laut einer Mitteilung. Er beschrieb den Umgang mit der britischen Regierung als «transparent, effizient und konkret». Der britische Markt sei offen, heisse ausländische Investitionen willkommen und biete qualifizierte Mitarbeiter, lobte der Huawei-Chef. Weltweit operiert Huawei mit 146.000 Mitarbeitern in mehr als 150 Ländern. 45 der 50 grössten Telekom-Netzwerke der Welt arbeiten heute mit der Ausrüstung von Huawei. (awp/mc/hfu)

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