Japans Exporte fallen neunten Monat in Folge

Japans Exporte fallen neunten Monat in Folge

Tokio – Die japanische Exportwirtschaft leidet weiter unter einer schwachen Nachfrage wichtiger Handelspartner und dem jüngst wieder erstarkten Yen. Der Aussenhandel ging im Juni zum neunten Mal in Folge zurück – allerdings hatten Experten Schlimmeres befürchtet. Die Ausfuhren seien im Jahresvergleich um 7,4 Prozent gesunken, teilte das Finanzministerium mit. Volkswirte hatten ein Minus von 11,3 Prozent erwartet. Im Mai waren die Ausfuhren ebenfalls um 11,3 Prozent zum Vorjahresmonat gesunken.

Für den Rückgang im Juni waren wie bereits in den Monaten zuvor schwache Exporte nach China mit verantwortlich. Hier meldete das Finanzministerium einen Rückgang um 10,0 Prozent im Jahresvergleich, nach 14,9 Prozent im Vormonat. Die Ausfuhren in die USA, das wichtigste Exportland, fielen im Juni um 6,5 Prozent. Bei den Exporten in die Europäische Union gab es hingegen nur ein leichtes Minus von 0,4 Prozent.

Importe gefallen
Die Importe sanken im Juni um 18,8 Prozent. Hier profitiert Japan von der jüngsten Stärke der heimischen Währung und den vergleichsweise niedrigen Rohstoffpreise. Insgesamt errechnete das Finanzministerium für Juni einen Überschuss in der Handelsbilanz von 692,8 Milliarden Yen (etwa 5,9 Milliarden Euro). Volkswirte hatten ein Plus von 474,4 Milliarden Yen erwartet, nachdem die Handelsbilanz im Mai noch ein Defizit von 40,6 Milliarden Yen ausgewiesen hatte.

Konjunkturprogramm soll Volkswirtschaft in Schwung bringen
Japans Regierung plant derzeit ein neues milliardenschweres Konjunkturprogramm, um die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt wieder stärker in Schwung zu bringen. Rückendeckung bekommt die Regierung unter Ministerpräsident Shinzo Abe durch eine extrem lockere Geldpolitik der japanischen Notenbank.

Am kommenden Freitag wird die Bank of Japan ihre geldpolitischen Beschlüsse veröffentlichen. Experten der Bank HSBC Trinkaus gehen davon aus, dass die Währungshüter «aufgrund der schleppenden Konjunktur und niedrigen Inflation nicht um eine weitere geldpolitische Lockerung herumkommen». Sie erwarten, dass die Notenbank das Volumen der Wertpapierkäufe erhöhen und den Leitzins von derzeit minus 0,1 Prozent auf minus 0,2 Prozent senken wird. (awp/mc/pg)

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