Kairo-Krawalle: ElBaradei schaltet sich ein

Kairo-Krawalle: ElBaradei schaltet sich ein

Mohammed ElBaradei, ehemaliger IAEA-Chef und möglicher Bewerber für das Präsidentenamt in Ägypten.

Kairo – Nach der blutigsten Protestwoche seit dem Sturz des Mubarak-Regimes hat sich Mohammed ElBaradei in die öffentliche Diskussion eingeschaltet.

ElBaradei, der eventuell für das Präsidentenamt kandidieren will, drückte den Kopten sein Mitleid aus und kritisierte die Regierung unter Interimsmachthaber Feldmarschall Mohammed Tantawi scharf. ElBaradei forderte Premierminister Essam Scharaf auf, eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle vom 9. Oktober rund um das TV-Gebäude Maspero zuzulassen.

Wer nährte die Gewaltorgie?
Bei den Zusammenstössen zwischen Demonstranten und dem Militär, die die Menschen am Nil den «Blutigen Sonntag» nennen, kamen 26 Protestierende ums Leben, 300 wurden verletzt. Unter den Todesopfern waren 19 christliche Kopten, die gegen einen mutmasslichen Angriff auf eine Kirche in Assuan in Oberägypten protestierten. Der Supreme Council for the Armed Forces (SCAF) solle genaue Auskunft über alle Verhaftungen geben, sagte ElBaradei. Die offiziellen muslimischen Würdenträger und Kopten-Papst Schenouda III. distanzierten sich derweil von religiös motivierter Gewalt und riefen alle Ägypter auf, die demokratische Zukunft des Landes gemeinsam zu gestalten.

Demonstranten erringen Teilerfolg
Unterdessen kam die Regierung einer Hauptforderung der Demonstranten nach und stellte Diskriminierung per Gesetz fortan unter Strafe. «Niemand darf aufgrund seiner Religion, seiner Herkunft oder seines Geschlechts von Amts wegen benachteiligt werden,» lautet die neue Vorschrift. Bei nachweisbaren Zuwiderhandlungen droht eine Geldstrafe in Höhe von 100,000 ägyptischen Pfund oder 17,000 US-Dollar. (gaf)

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