Deutschland: Krim-Krise drückt ZEW Konjunkturerwartungen

Deutschland: Krim-Krise drückt ZEW Konjunkturerwartungen

ZEW-Präsident Clemens Fuest. (Foto: ZEW)

Mannheim – Die Krise auf der Krim belastet laut Finanzexperten die Aussichten für die deutsche Wirtschaft. Die ZEW-Konjunkturerwartungen fielen im März zum Vormonat um 9,1 Punkte auf 46,6 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Dies ist der niedrigste Stand seit August 2013. Am Markt war lediglich ein Rückgang auf 52,0 Punkte erwartet worden. Der März-Rückgang des Stimmungsindikators ist der Dritte in Folge. Der Eurokurs und der deutsche Aktienmarkt reagierte nur vorübergehend mit Kursverlusten.

«Die Krim-Krise belastet die Konjunkturaussichten für Deutschland. Dennoch deutet der Indikatorstand darauf hin, dass der wirtschaftliche Aufwärtstrend derzeit nicht gefährdet ist», kommentierte ZEW-Präsident Clemens Fuest. Die aktuelle Wirtschaftslage wurde erneut deutlich günstiger beurteilt. Der entsprechende Indikator stieg im März um 1,3 Punkte auf 51,3 Zähler. Allerdings hatten die Experten einen deutlicheren Anstieg auf 52,0 Punkte erwartet.

Kurzfristige Konjunkturaussichten unverändert
Auch Bankenvolkswirte machen vor allem die Krim-Krise für den Rückgang der Erwartungen verantwortlich. «Die vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten gehen davon aus, dass die Streitigkeiten mit Russland die Stimmung innerhalb der deutschen Industrie verdirbt», schreibt VP Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel in einer Analyse. Nach der Energiewende würden Unsicherheiten über die zukünftige Gasversorgung hinzukommen.

Nach Einschätzung von Carsten Brzeski, Chefvolkswirt von ING-Diba, dürften sich die kurzfristigen Belastungen des Konflikts auf die deutsche Wirtschaft in Grenzen halten. Das Wachstum im ersten Quartal sollte nicht belastet werden. Allerdings könnte eine Sanktionsspirale mit Russland zu einem ernsthaften Test für die deutsche Wirtschaft werden.

Aktuelle Wirtschaftslage wird erneut besser beurteilt
Die Krim-Krise wirkte sich offenbar auch auf die Eurozone insgesamt aus. Der entsprechende Indikator des ZEW-Instituts fiel um 7,0 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 61,5 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage verbesserte sich im März hingegen um 3,5 auf minus 36,7 Punkte.

An der Umfrage des ZEW haben sich 241 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. Die Konjunkturerwartungen beziehen sich auf die Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten. (awp/mc/ps)

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