Krise ohne Ende: Ericsson muss weiter sparen

Krise ohne Ende: Ericsson muss weiter sparen
Ericsson-CEO Börje Ekholm. (Foto: Ericsson)

Stockholm – Der kriselnde schwedische Netzwerkausrüster Ericsson drückt nach einem schwachen Ergebnis in den ersten drei Monaten weiter auf die Kostenbremse. Die bereits gestarteten Effizienz- und Sparprogramme seien nicht gut genug, wird der seit kurzem amtierende Unternehmenschef Börje Ekholm am Dienstag in Stockholm in der Quartalsbilanz zitiert. «Ausgehend von der aktuellen Profitabilität werden wir unsere Sparbemühungen verstärken.» Dadurch solle die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit steigen.

Investitionen in neue Produkte sollen darunter aber nicht leiden, so dass das Kostenniveau insgesamt zeitweise steigen könne. Ab 2018 sollte dann die Profitabilität anziehen und sich in den Jahren danach im Vergleich zu 2016 verdoppeln. In den ersten drei Monaten sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11 Prozent auf 46,4 Milliarden schwedische Kronen. Ohne Rückenwind von der im Jahresvergleich schwächeren schwedischen Währung wäre das Minus noch deutlicher ausgefallen. In fast allen Regionen musste Ericsson herbe Rückgänge einstecken.

Aktie unter Druck
Am Aktienmarkt zeigten sich Anleger trotz einer etwas besser als befürchtet ausgefallenen bereinigten Bruttomarge enttäuscht. Der Kurs gab in Stockholm nach Handelsstart um rund 1,5 Prozent nach. In den letzten rund zwei Jahren hat sich der Wert der Anteile halbiert. Ericsson leidet unter nachlassender Investitionsbereitschaft der Mobilfunknetzbetreiber. In westlichen Ländern ist die Aufrüstung auf schnelle LTE-Mobilfunknetze zu grossen Teilen abgeschlossen, in vielen Entwicklungsländern stocken die Ausgaben für neue Technik wegen Konjunkturproblemen.

Unter dem Strich stand unter anderem wegen seit bereits Ende März bekannter Abschreibungen ein Verlust von fast 11 Milliarden Kronen (rund 1,13 Mrd Euro). Ekholm sprach von «nach wie vor unbefriedigenden» Ergebnissen im ersten Quartal.

Insbesondere die Entwicklung der IT-Sparte, die sich auch auf Software-Angebote aus dem Internet konzentriert, sei nicht akzeptabel, sagte Ekholm. Hier werde nach Alternativen gesucht, um das Geschäft gross genug zu machen und Kunden damit wettbewerbsfähige Lösungen anbieten zu können. Für den Konzern bleibe die Sparte aber strategisch von Bedeutung. Eine belastbare Besserung der Profitabilität werde erst 2018 erwartet. In der Medien- und Rundfunksparte prüft Ericsson dagegen «strategische Möglichkeiten». (awp/mc/ps)

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