Luftfahrtbranche kämpft mit hohen Kerosinpreisen

Luftfahrtbranche kämpft mit hohen Kerosinpreisen
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Genf – Schlechtere Aussichten für die weltweite Luftfahrtbranche: Die Fluggesellschaften müssen nach Einschätzung ihres Branchenverbands IATA in diesem Jahr mit einem noch stärkeren Gewinnrückgang rechnen als bislang gedacht. Zwar sei die Staatsschuldenkrise in der Eurozone gebremst, doch nun hätten die Fluglinien mit immens hohen Preisen für Kerosin zu kämpfen, sagte IATA-Chef Tony Tyler. Insgesamt dürfte die Branche noch 3 Milliarden Dollar verdienen und damit fast zwei Drittel weniger als im Vorjahr. Angesichts knapper Gewinnspannen brauche es keinen grossen Schock, um die Branche insgesamt in die roten Zahlen zu reissen.

Noch im Dezember hatte die IATA den Branchengewinn mit 3,5 Milliarden Dollar höher eingeschätzt. Allerdings dürften die Gesellschaften im vergangenen Jahr mit 7,9 Milliarden Dollar nun eine Milliarde mehr verdient haben als zuletzt erwartet. Sollte der Ölpreis weiter in die Höhe schiessen, hält die IATA 2012 allerdings auch einen Verlust von mehr als fünf Milliarden Dollar für möglich.

Wenig Hoffnung für europäische Airlines
«Die neue Prognose zeigt, wie schnell sich das Geschäftsumfeld verändern kann», sagte Tyler. Für Europas Fluggesellschaften hat die IATA weiterhin wenig Hoffnung. Die hiesigen Unternehmen von Air France-KLM über Ryanair bis zu Air Berlin und Lufthansa dürften zusammen einen Verlust von 600 Millionen Dollar verbuchen. Damit hielt der Verband seine Prognose vom Dezember aufrecht.

Schlechtere Geschäfte in Nordamerika – bessere im Nahen Osten
Schlechter als zuletzt erwartet dürfte es für die Gesellschaften in Nordamerika laufen: Für sie korrigierte Tyler die Gewinnprognose von 1,7 Milliarden auf 900 Millionen Dollar nach unten. Bessere Geschäfte erwartet die IATA im Nahen Osten: In der Heimat von Fluglinien wie Emirates und dem Air-Berlin-Partner Etihad dürfte der Branchengewinn statt 300 Millionen nun 500 Millionen erreichen. Im Raum Asien-Pazifik rechnet der Verband nun mit Profiten von 4,8 Milliarden Dollar – gut anderthalb mal so viel wie im Dezember prognostiziert.

Flugangebot wächst langsamer
Dass die Gewinnprognose insgesamt nicht noch negativer ausfiel, führte der IATA-Chef auf das langsamer wachsende Flugangebot zurück. Statt um 3,6 Prozent dürfte die Zahl der angebotenen Sitzplätze in diesem Jahr nur um 3,2 Prozent zunehmen. Dadurch seien die Flugzeuge besser gefüllt. Ausserdem soll Fliegen teurer werden. Sowohl im Fracht- als auch im Passagiergeschäft erwartet der Verband einen Preisanstieg um zwei Prozent.

«Hartes Jahr für die Fluglinien»
«2012 wird ein hartes Jahr für die Fluglinien», sagte Tyler. Hauptrisiko sei der stark gestiegene Ölpreis. Die IATA erwartet, dass das Barrel Öl in diesem Jahr im Schnitt 115 Dollar kostet. Im Dezember war sie noch von 99 Dollar ausgegangen. Auch einen Extremfall hat der Verband durchgerechnet: Sollte der Preis auf 135 Dollar steigen, hätte die Branche weltweit mit einem Verlust von 5,3 Milliarden Dollar zu rechnen. (awp/mc/pg)

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