Weitere Pannen beim Boeing-«Dreamliner»

Weitere Pannen beim Boeing-«Dreamliner»

Dreamliner der Japan Airlines: Drei Pannen innert dreier Tage.

Boston – Bei Boeings Vorzeigeflieger 787 «Dreamliner» ist es zu einer zweiten Panne in zwei Tagen gekommen. Nachdem am Montag bei einer Maschine von Japan Airlines ein Feuer ausgebrochen war, hat am Dienstag ein weiteres Flugzeug der Gesellschaft am Boden Treibstoff verloren. Mit mehreren Stunden Verspätung startete der Langstreckenjet schliesslich von Boston nach Tokio. Am Mittwoch strich die All Nippon Airways ANA ausserdem einen Inlandsflug nach Tokio.

Das Flugzeug mit 178 Passagieren an Bord war gerade auf das Rollfeld des Flughafens von Boston gefahren, als der Spritverlust bemerkt wurde. Etwa 150 Liter strömten aus einem der Tragflächen aus, in denen Tanks und Leitungen untergebracht sind. Der Jet kehrte an den Flugsteig zurück, wie der Flughafenbetreiber mitteilte. Mechaniker nahmen die Maschine unter die Lupe. Unklar blieb zunächst der Grund des Spritverlusts.

Warnung der FAA
Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte im Dezember vor möglicherweise undichten Treibstoffleitungen beim «Dreamliner» gewarnt und angeordnet, dass die bislang ausgelieferten Maschinen auf falsch montierte Kupplungsstücke hin überprüft werden.

Batterie einer Hilfsturbine als möglicher Brandherd
Auch das Feuer vom Montag hatte sich auf dem Flughafen von Boston abgespielt, bei einer Maschine, die aus Tokio gekommen war. Die Passagiere waren bereits ausgestiegen, als eine Reinigungsmannschaft Rauch in der Kabine bemerkte. Die Flughafen-Feuerwehr rückte an. Als Brandherd wird die Batterie einer Hilfsturbine im Bauch des Fliegers vermutet. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB hat mittlerweile drei Ermittler entsandt, wie sie erklärte.

Knapp 50 Maschinen ausgeliefert
Die Strecke Boston – Tokio gehört zu den wenigen Routen, auf denen der «Dreamliner» verkehrt. Bis Ende vergangenen Jahres hatte Boeing erst 49 Stück ausgeliefert, rund 800 weitere Maschinen sind bestellt. Zu der jüngsten Pannenserie hält sich das Unternehmen bedeckt. Zusammen mit Luftaufsichtsbehörden und Fluggesellschaften wird nach den Ursachen geforscht.

ANA streicht Flug wegen Bremsproblem
Wegen Problemen mit den Bremsen einer Maschine strich die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) am Mittwoch einen Inlandsflug nach Tokio. Als Grund nannte eine ANA-Sprecherin eine Störung des Computers, der das Bremssystem steuert. Nun solle der Bremscomputer ausgetauscht werden.

Falsche Verkabelung
Bei der Kontrolle der «Dreamliner» von United Airlines ist nach Informationen des «Wall Street Journal» bei einer Maschine eine falsche Verkabelung entdeckt worden genau an der Stelle, wo bei der Japan-Airlines-Maschine wohl das Feuer ausgebrochen war. Die Zeitung berief sich dabei am Dienstag auf eine Person, die mit der Überprüfung vertraut ist.

Nicht enden wollende Pannenserie
Schon in der Entwicklung hatte der «Dreamliner» massive Probleme bereitet. In dem Modell werden grossflächig leichte Verbundwerkstoffe verbaut, wohingegen Flugzeuge üblicherweise aus Aluminium bestehen. Auch im laufenden Betrieb häuften sich die Pannen. Die neuerliche Negativmeldung schickte die Boeing-Aktie um 3 Prozent in den Keller, nachdem sie am Montag bereits 2 Prozent an Wert eingebüsst hatte. (awp/mc/pg)

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