Nato-Ukraine-Rat tagt zu Schwarzmeerhäfen

Nato-Ukraine-Rat tagt zu Schwarzmeerhäfen
Beladen eines türkischen Frachters mit Getreide in Odessa. (Bild: president.gov.ua)

Brüssel / Kiew – Auf Bitten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wollen an diesem Mittwoch Vertreter der 31 Nato-Staaten und der Ukraine zu einem Austausch über die aktuelle Lage im Kriegsgebiet zusammen. Hintergrund des Treffens im noch recht neuen Nato-Ukraine-Rat ist die Aufkündigung des wichtigen Getreide-Abkommens vor Kurzem durch Russland.

Trotz der schweren Lage kamen aus Brüssel von einem EU-Kommissar derweil optimistische Töne in Bezug auf die Zukunft des ukrainischen Getreideexports. Die USA kündigten weitere Militärhilfe für das angegriffene Land an. Derweil traf Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu zu einem Besuch in Nordkorea ein, das im Verdacht steht, Moskau in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen.

Selenskyj: Sicherheit der Schwarzmeerhäfen ist Schlüssel zu Frieden
Mit Blick auf den bevorstehenden Nato-Ukraine-Rat pochte Selenskyj auf eine Perspektive für Getreideexporte über die Häfen am Schwarzen Meer. «Die Welt weiss, dass die Sicherheit der Schwarzmeerhäfen der Schlüssel zu Frieden und Stabilität auf dem globalen Lebensmittelmarkt ist», sagte er in seiner Videoansprache.

Das Getreide-Abkommen hatte es der Ukraine ermöglicht, trotz des russischen Angriffskriegs fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über den Seeweg in andere Länder zu verkaufen. Nach dem Ende des Abkommens bombardierte Russland nächtelang insbesondere die ukrainische Hafenstadt Odessa.

Der Nato-Ukraine-Rat war zum ersten Mal vor zwei Wochen beim Nato-Gipfel in Litauen auf Ebene der Staats- und Regierungschefs zusammengekommen. Er tagt nun zum ersten Mal auf Ebene der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten im Brüsseler Hauptquartier des Bündnisses.

EU-Kommissar: Könnten fast alle Ukraine-Getreideexporte abwickeln
EU-Kommissar Janusz Wojciechowski meinte unterdessen, nahezu das gesamte für den Export bestimmte ukrainische Getreide könnte über eigens von der EU und der Ukraine ausgebaute Handelswege exportiert werden. «Wir sind bereit, über die Solidaritätsspuren fast alles zu exportieren, was die Ukraine braucht», sagte der Agrarkommissar in Brüssel. Nach Angaben der EU-Kommission wurden im April, Mai und Juni 2,1 Millionen Tonnen, 3,4 Millionen Tonnen beziehungsweise 3 Millionen Tonnen Getreide über diese Wege exportiert. Der bisherige Höchststand lag im November 2022 bei 4,2 Millionen Tonnen.

USA kündigen weitere Militärhilfe für Ukraine an – vor allem Munition
Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskrieges weitere militärische Ausrüstung zur Verfügung. Das neue Paket enthalte vor allem Munition, unter anderem für die Flugabwehrsysteme vom Typ Nasams und Patriot, teilte das Pentagon mit. Die Ausrüstung aus Beständen des US-Militärs hat den Angaben zufolge einen Wert von rund 400 Millionen Dollar (rund 362 Millionen Euro).

Russlands Verteidigungsminister Schoigu in Nordkorea eingetroffen
Russlands Verteidigungsminister Schoigu traf zu einem mehrtägigen Besuch im Nachbarland Nordkorea ein. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, das zeigt, wie Schoigu an einem Flughafen in der Hauptstadt Pjöngjang von einer nordkoreanischen Delegation begrüsst wird. Offizieller Anlass von Schoigus Reise ist der 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg. Zugleich hiess es aus Moskau: «Der Besuch wird zur Stärkung der russisch-nordkoreanischen Militärbeziehungen beitragen.» Nordkorea wird verdächtigt, Russland in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen.

Kreml: Putin plant im Oktober Reise nach China
Russlands Präsident Wladimir Putin will Kremlangaben zufolge im Oktober nach China reisen. «Es ist bekannt, dass wir eine Einladung erhalten haben und dass wir vorhaben, nach China zu fahren, wenn im Oktober der Seidenstrassen-Gipfel stattfindet», sagte Putins aussenpolitischer Berater Juri Uschakow der Agentur Interfax zufolge. Offen liess Uschakow hingegen, ob der Kremlchef persönlich am G20-Gipfel im September in Indien teilnehmen werde. (awp/mc/pg)

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