Ölpest: Bericht erhebt schwere Vorwürfe an BP

Ölpest: Bericht erhebt schwere Vorwürfe an BP
Ölbohrplattform Deepwater Horizon, Explosion vom 20.04.2010.

New Orleans – Für die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA waren nach den Erkenntnissen einer staatlichen Untersuchungskommission schlechtes Management und Fehler bei der Betonierung des Bohrlochs durch BP und andere beteiligte Firmen verantwortlich. Der am Mittwoch veröffentlichte Bericht über die Ursachen der Ölpest im Golf von Mexiko im vergangenen Jahr wurde von einer gemeinsamen Kommission der US-Küstenwache und der für Offshore-Bohrungen zuständigen Behörde erstellt.

Seit der Explosion der Bohrplattform «Deepwater Horizon» am 20. April 2010, die elf Arbeiter das Leben kostete, führten die Kommissionsmitglieder zahlreiche Anhörungen durch. Es war eine der umfangreichsten Untersuchungen überhaupt.

Schwere Fehler bei Versiegelung des Bohrlochs
Insbesondere bei der Versiegelung des Bohrlochs mit Beton wirft der Bericht BP schwere Fehler vor. In den Tagen vor der Explosion habe BP eine Reihe von Entscheidungen getroffen, die die Betonarbeiten erschwerten, riskanter machten und letztlich zum Versagen des Betonsiegels beigetragen haben könnten. Andere Studien verteilten die Schuld relativ gleichmässig auf viele Schultern: Sie machten fehlerhafte Interpretationen von Messwerten, das Versagen des Blowout-Preventers und Fehler von Managern, Ingenieuren und Arbeitern für das Unglück verantwortlich. Der neue Bericht sieht die Hauptschuld bei BP.

Verantwortung bei BP
Zu den zweifelhaften Entscheidungen von BP habe es gehört, nur eine Betonbarriere zu errichten und die Platzierung des Förderrohrs an einem Ort in der Macondo-Quelle, an dem ein zusätzliches Risiko für einen Öl- oder Gaseintritt bestand. Nach Erkenntnissen der Kommission informierte BP seinen Partner und Plattformbetreiber Transocean nicht über diese Entscheidungen und das gestiegene Risiko. Als Betreiber sei letztlich BP dafür verantwortlich gewesen, dass während der Arbeiten an der Macondo-Quelle die Sicherheit des Personals, der Ausrüstung, der Naturressourcen und der Umwelt gewährleistet sei, heisst es in dem Bericht. Bei der Ölpest flossen Millionen Liter Öl unkontrolliert in den Golf von Mexiko. Hunderte Kilometer Küste wurden verseucht. Es entstanden Schäden in Milliardenhöhe.

Sicherheitsvorschriften verschärft
Der Bericht macht im Wesentlichen dieselben Ursachen der Katastrophe aus wie vorherige Untersuchungen. Aber für den Kongress dürfte er eine besondere Bedeutung haben, da die Vertreter der Republikanischen Partei angekündigt haben, dass sie keine Reformen verabschieden wollen, bevor die offiziellen Untersuchungen nicht abgeschlossen seien. Seit der Explosion auf der «Deepwater Horizon» hat die Regierung unter Präsident Barack Obama die für Offshore-Bohrungen zuständige Behörde reformiert und die Sicherheitsvorschriften verschärft. Allerdings hat der Kongress noch kein einziges Gesetz beschlossen, um die durch die Katastrophe offenbarten Sicherheitslücken in den Gesetzen zu schliessen. (awp/mc/ps)

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