Pfizer: Studie ergibt erhöhtes Todesrisiko bei Atemspray Spiriva

Pfizer-CEO Ian Read.

Chicago – In den USA und in Europa ist ein neuer Streit um möglicherweise tödliche Risiken des Atemsprays Spiriva aus dem Hause Pfizer entbrannt. Die Gefahr zu sterben, sei bei den Patienten mit Lungenkrankheiten, die Spiriva und den Respimat-Inhalator nutzen, um 52 Prozent gestiegen, teilten britische und US-amerikanische Forscher am Mittwoch mit.

Das Medikament wird in Deutschland durch Boehringer Ingelheim vertrieben. Pfizer und Boehringer wiesen die Untersuchungsergebnisse zurück. Das Atemspray gebe möglicherweise über den Respimat-Inhalator eine höhere Dosis ab als geplant und steigere dadurch das Todesrisiko, sagte Dr. Sonal Singh von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland. Singh hatte federführend bei der Studie mitgewirkt, die jetzt in der Fachzeitschrift «British Medical Journal» veröffentlicht wurde.

Zahl der erhöhten Todesfälle statistisch unbedeutend
Ebenfalls an der Studie beteiligt war sein Kollege von der University of East Anglia im britischen Norwich, Dr. Yoon Loke. Nach dessen Prognose wird bei 124 Patienten pro Jahr ein zusätzlicher Todesfall auftreten. Pfizer und Boehringer teilten auf Grund der Analyse der ihnen vorliegenden klinischen Studien mit, dass die Zahl der erhöhten Todesfälle statistisch unbedeutend sei.

In den USA nicht zugelassen
Die US-Aufsichtsbehörde FDA hatte dem Atemspray die Zulassung verweigert und mehr Beweise für die Sicherheit gefordert, nachdem in einer Studie mit 17.000 Patienten ebenfalls eine erhöhte Zahl von Todesfällen festgestellt worden war. In Europa ist Spiriva dagegen zugelassen. Der in dem Mittel enthaltene Wirkstoff Tiotropiumbromid wird bei der chronisch obstruktiven (verengten) Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Atemwegserkrankung, die durch chronische Atemnot gekennzeichnet ist. Hauptursache ist das Rauchen. COPD ist weltweit die vierthäufigste Todesursache. (awp/mc/ss)

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