Philips baut weltweit 4’500 Stellen ab

Philips baut weltweit 4’500 Stellen ab
Philips-Konzernchef Frans van Houten.

Philips-CEO Frans van Houten.

Amsterdam – Der niederländische Elektronikkonzern Philips hat nach einem Gewinneinbruch im dritten Quartal einen weltweiten Stellenabbau angekündigt. Der Wegfall von weltweit rund 4.500 Stellen, sei zwar bedauerlich aber unvermeidlich, sagte der seit April amtierende Vorstandschef Frans van Houten am Montag in Amsterdam. «Wir sind noch in den ersten Etappen eines mehrjährigen Aufarbeitungsprozesses um ein mehr unternehmerisch denkender und schlankerer Konzern zu werden.»

1.400 Jobs sollen in den Niederlanden wegfallen. Insgesamt beschäftigte Philips Ende September 120.582 Mitarbeiter. An der Börse kamen die Pläne gut an. Die Aktie legte mehr als drei Prozent zu. Der Markt erwarte schnelle Resultate durch das Sparprogramm, erklärte Jos Versteeg von Theodoor Gilissen Bankiers die Kursgewinne. Im Sommer hatte Philips ein Sparprogramm angekündigt und zuletzt auf 800 Millionen Euro ausgeweitet. Erste Spareffekte sollen sich bereits im laufenden Jahr zeigen und das Programm bis 2014 abgeschlossen sein. Im vergangenen Quartal sei der Gewinn zudem nicht so stark geschrumpft wie befürchtet, sagte Versteeg.

Nettogewinn rutscht von 524 auf 76 Mio Euro ab

In der Zeit zwischen Juli und September war der Nettogewinn von 524 Millionen Euro im Vorjahr auf 76 Millionen Euro abgerutscht. Neben teureren Rohstoffen drückten auch gestiegene Forschungs- und Entwicklungskosten auf den Gewinn. Die Umsätze waren unter anderem wegen der noch laufenden Abspaltung der problemreichen TV-Sparte und eines eher mauen Geschäfts mit Unterhaltungselektronik von 5,46 auf 5,39 Milliarden Euro gesunken. Auch spürte der Konzern die weiterhin schwache Konsumstimmung in den USA und den südeuropäischen Ländern. Lebhafter war die Nachfrage hingegen in Asien.

Fragezeichen hinter TV-Geschäft
Ob Philips die verlustträchtige Fernsehsparte wie geplant zum Ende des Jahres ausgliedern und in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der chinesischen TPV einbringen kann, ist aktuell noch offen. Die Verhandlungen mit dem chinesischen Partner liefen zwar intensiv und konstruktiv, dauerten aber länger als gedacht, sagte van Houten. Sollten die Gespräche scheitern, werde Philips andere Optionen in Betracht ziehen. Die Vorbereitungen für die Abspaltung liefen aber wie geplant und die beiden Partner seien sich in vielen Punkten bereits einig. Im vergangenen Quartal sorgte die Sparte für einen Verlust von 61 Millionen Euro.

Lichtgeschäft verkauft weniger LEDs für Bildschirme
Der Umsatz im Gesundheits-Geschäft, in dem Philips auch mit Siemens konkurriert, blieb stabil, während der Gewinn in der Sparte schrumpfte. Hier drückten vor allem höhere Vertriebs-, Forschungs- und Entwicklungskosten in der Diagnostik auf die Marge. In der wichtigen Lichtsparte, in der auch die deutsche Siemens mit ihrer Tochter Osram eine grössere Rolle spielt, spürten die Niederländer eine rückläufige Nachfrage bei Leuchtdioden für Bildschirme. Im traditionellen Beleuchtungsgeschäft hingegen konnte Philips mehr absetzen. Auch im Lichtgeschäft schmälerten höhere Investitionen den Gewinn.

Operativer Gewinn bricht um 50 Prozent ein
Operativ (EBITA) verdienten die Niederländer im Gesamtkonzern noch 273 Millionen Euro, ein Rückgang von fast 50 Prozent. «Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage, vor allem in Europa sind wir noch nicht zufrieden mit unserem finanziellen Abschneiden», sagt van Houten. Hinzu kämen operative Probleme und Risiken. Kurzfristig erwartet der Manager daher keine grundlegende Verbesserung. Philips sei aber mit dem Fokus auf Innovation, Kundennähe und mehr unternehmerischer Verantwortung auf einem richtigen Weg zu seinen mittelfristigen Zielen.

Mittelfristziele
Demnach soll bis 2013 der Umsatz um vier bis sechs Prozent im Jahr wachsen. Die Marge für den operativen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBITA) im Konzern soll bei 10 bis 12 Prozent herauskommen. Zum Vergleich: Im abgelaufenen Quartal lag sie bei 5,1 Prozent. Dabei soll sie im Gesundheitsgeschäft 15 bis 17 Prozent betragen und bei den anderen beiden Standbeinen der Konsumelektronik und der Lichtsparte 8 bis 10 Prozent. Der deutsche Rivale Siemens will seine Zahlen für die Zeit von Juli bis September am 10. November veröffentlichen. (awp/mc/upd/ps)

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