Philips senkt Umsatzziel – Operatives Ergebnis bricht ein

Philips senkt Umsatzziel – Operatives Ergebnis bricht ein
Philips-CEO Frans van Houten.

Amsterdam – Der Medizintechnikkonzern Philips wird wegen fortgesetzter Lieferkettenprobleme und der Corona-Lockdowns in China pessimistischer für das Gesamtjahr. Für 2022 erwartet das Unternehmen nun einen Zuwachs beim Umsatz auf vergleichbarer Basis von ein bis drei Prozent, wie der Konkurrent von Siemens Healthineers am Montag in Amsterdam mitteilte. Zuvor hatten die Niederländer mit einem Plus von bis zu fünf Prozent gerechnet. Dabei setzt das Management auf eine Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte. Für Analyst James Vane-Tempest vom Investmenthaus Jefferies lässt der neue Ausblick wenig Spielraum für Fehler.

Im zweiten Quartal schrumpfte der Umsatz wegen anhaltender Probleme in der Lieferkette und längeren Lockdowns in China um ein Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis sanken die Erlöse um sieben Prozent. Hier sind Effekte aus Währungsschwankungen sowie Zu- und Verkäufe ausgeklammert. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) sank vor allem aufgrund deutlich gestiegener Kosten um knapp 60 Prozent auf 216 Millionen Euro. Das entspricht einer Marge von gerade einmal 5,2 Prozent. Im Gesamtjahr peilt der Konzern hier nun rund 10 Prozent an. Insgesamt verfehlte Philips im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich.

Unter dem Strich fiel ein Verlust im fortgeführten Geschäft von 26 Millionen Euro an. Ein Jahr zuvor hatte Philips einen Gewinn von 63 Millionen Euro ausgewiesen. Mit einer Besserung rechnet das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte. Ein starker Auftragsbestand und verbesserte Lieferungen von Komponenten sollen Wachstum und Rentabilität bringen.

Philips hat derzeit nicht nur Lieferkettenprobleme, sondern es kommen zahlreiche Gerichtsverfahren wegen Produktproblemen im Zusammenhang mit geräuschdämpfendem Schaumstoff in Beatmungsgeräten zur Behandlung von Schlafapnoe hinzu. Benutzer behaupten, dass das Einatmen des Schaumstoffs nach seinem Zerfall ein Krebsrisiko darstellt. Das Unternehmen hat im Juni letzten Jahres mit dem ersten Rückruf der potenziell fehlerhaften Geräte begonnen und bislang finanzielle Rückstellungen von rund 885 Millionen Euro vorgenommen. (awp/mc/ps)

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