Philips spaltet sich auf

Philips spaltet sich auf
Philips-Konzernchef Frans van Houten. (Foto: Philips)

Philips-Konzernchef Frans van Houten. (Foto: Philips)

Amsterdam – Grosser Einschnitt beim 123 Jahre alten Elektronikkonzern Philips: Die Niederländer wollen sich in zwei eigenständige Unternehmen aufspalten, wie der Konzern am Dienstag überraschend mitteilte. Das Geschäft mit Gesundheitstechnik und Konsumelektronik soll dabei verschmolzen werden, kündigte der Konzern am Dienstag überraschend in Amsterdam an. Die Lichtsparte soll abgespalten werden und 2016 auf eigenen Füssen stehen. Nach der Trennung sollen beide Unternehmen aber weiter den Namen Philips tragen und in den Niederlanden sitzen, betonte Vorstandschef Frans van Houten. Er schloss den Verlust von Arbeitsplätzen nicht aus.

An der Börse kamen die Pläne gut an. Nachdem die Aktie am Morgen mit einem kräftigen Plus von 3,15 Prozent an die Eurostoxx-Spitze gesprungen war, bröckelten die Gewinne im Handelsverlauf wieder deutlich ab. Zuletzt gewannen die Papiere 0,32 Prozent. Ein Analyst sprach von einem «mutigen Schritt».

Abschied auf Raten
Ende Juni hatte Philips bereits angekündigt, die Produktion von LED-Bestandteilen und Autoleuchten zu verkaufen. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern schon die Unterhaltungselektronik und die TV-Sparte abgestossen.

Nach Ansicht von Philips werden beide künftig eigenständigen Unternehmen führend in ihren jeweiligen Märkten sein. Der Vorstand rechnet daher auch nicht mit einem Abbau von Stellen in der Produktion. In Deutschland hat Philips drei Standorte. Neben dem Hauptsitz in Hamburg, sind dies Aachen mit Schwerpunkt Beleuchtung und Forschung sowie Böblingen, wo Patientenüberwachungssysteme hergestellt werden.

Zahnbürste als Datensammler
Grosse Chancen sieht Philips durch die Zusammenlegung der Bereiche Medizintechnik und Verbraucherelektronik. Als Beispiel nannte der Konzern-Chef Zahnbürsten, die über das Smartphone Daten an Zahnärzte übermitteln können. Die neue HealthTech genannte Gesundheitssparte käme aktuell auf einen Jahresumsatz von 15 Milliarden Euro und würde zum einen das Geschäft mit professioneller Medizintechnik etwa für Krankenhäuser und zum anderen die Konsumelektronik (Rasierer, Zahnbürsten, Luftfilter) umfassen.

Auf den Spuren von Siemens
Die abgetrennte Lichtsparte ist mit bislang 7 Milliarden Euro Umsatz hingegen nur halb so gross. Der Lichtmarkt steht wegen des Wandels hin zu Leuchtdioden unter einem grossen Kostendruck, während gleichzeitig kräftige Investitionen in die Forschung nötig sind. Mit dem jetzigen Schritt wandelt Philips auf den Spuren von Siemens, das seine Lichttochter Osram im vergangenen Jahr als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht hatte.

Neben dem tiefgreifenden Umbau kündigte Philips an, dass die Gewinnziele für 2014 nicht erreicht werden können. Der operative Ertrag werde in der zweiten Jahreshälfte leicht unter dem Niveau des Vorjahres bleiben. Als Grund nannte Philips den Produktionsstopp in einem US-Werk für Medizintechnik, der den Konzern mit rund 100 Millionen Euro belaste. Die Ziele für 2016 bestätigte der Vorstand aber. Die Marge (Ebita) für HealthTech soll in dem Jahr zwischen 14 und 15,5 Prozent des Umsatzes erreichen.

Angepeilte Einsparungen
Philips erwartet sich von dem Umbau Kosteneinsparungen von bis zu 300 Millionen bis 2016. Demgegenüber steht ein Kostenposten von 50 Millionen Euro für die Umstrukturierung. (awp/mc/pg)

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