Porsche mit ordentlichem Börsendebüt – Erster Kurs bei 84 Euro

Porsche mit ordentlichem Börsendebüt – Erster Kurs bei 84 Euro
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und der Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG. (Bild: Volkswagen)

Frankfurt – Der Autobauer Porsche hat inmitten eines schwierigen Marktumfelds einen ordentlichen Börsenstart hingelegt. Kurz nach dem Handelsstart am Donnerstag notierte die Aktie des Autobauers mit ihrem ersten Kurs auf 84,00 Euro – knapp zwei Prozent über dem Ausgabepreis. Die Vorzugsaktien der Konzernmutter Volkswagen sackten hingegen deutlich um 5,5 Prozent ab. Mit einem Erlös von 9,4 Milliarden Euro für Volkswagen ist es der grösste deutsche Börsengang seit der Deutschen Telekom 1996.

«Heute geht für uns selbst ein grosser Traum in Erfüllung», sagte Porsche-Chef Oliver Blume am Donnerstag an der Frankfurter Börse, der seit September auch an der Spitze von Volkswagen steht. VW -Finanzchef Arno Antlitz sagte: «Wir haben heute bewiesen: Volkswagen kann Kapitalmarkt – auch in einem herausfordernden Markt-Umfeld.»

Zwar sackte der erste Preis für Porsche kurz danach wieder auf 82,72 Euro ab – der Ausgabepreis von 82,50 Euro konnte aber verteidigt werden. Die Vorzugsaktien gaben letztlich um deutliche 11 Prozent nach. Der deutsche Leitindex Dax rang am Donnerstag weiter mit der 12’000 Punkte-Marke, konnte diese aber nicht halten und schloss bei 11’976 Punkten.

Porsche erreicht auf Basis des ersten Preises eine Marktkapitalisierung von rund 76,5 Milliarden Euro und war zwischenzeitlich fast so viel wert wie die Konzernmutter Volkswagen: Während die Stuttgarter bis zum Mittag über 77 Milliarden Euro Marktkapitalisierung erreichten, rauschte der Börsenwert von VW in den Keller und kam auf rund 80 Milliarden Euro. Porsche wurde damit auch deutlich höher bewertet als die Konkurrenten BMW oder Mercedes-Benz. Und mit einem Erlös von 9,4 Milliarden Euro für VW legten die Stuttgarter den grössten deutschen Börsengang seit der Deutschen Telekom 1996 hin.

Ausgabepreis mit 82,50 Euro festgelegt
Der Ausgabepreis je Vorzugsaktie war am Mittwoch mit 82,50 Euro festgelegt worden und lag damit am oberen Ende der vorab ausgegebenen Spanne von 76,50 bis 82,50 Euro je Wertpapier. Damit war angesichts der hohen Nachfrage vonseiten der Anleger bereits gerechnet worden. Insgesamt wurden knapp 114 Millionen Vorzugsaktien platziert. Darin enthalten sind rund 15 Millionen Aktien für Mehrzuteilungen.

Der Löwenanteil der Aktien ging laut Porsche an grosse Investoren. Privatanleger erhielten lediglich 7,7 Prozent des Platzierungsvolumens. Wegen der Überzeichnung des Angebots hätten nicht alle privaten Aktionäre berücksichtigt werden können, hiess es. Schon im Vorfeld hatten sich vier Ankerinvestoren, darunter VW-Grossaktionär Katar, knapp 40 Prozent der Anteile gesichert.

Grundkapital in stimmrechtslose Vorzugs- und stimmberechtigte Stammaktien aufgespalten
Das Grundkapital der Porsche AG war in der Vorbereitung zum Börsengang zur Hälfte in stimmrechtslose Vorzugs- und stimmberechtigte Stammaktien aufgespalten worden. Ein Viertel der Vorzüge – also in etwa ein Achtel aller Anteile – gingen nun in den Verkauf. Dazu erhält die Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) 25 Prozent plus eine Aktie der Stämme für einen Kaufpreis von 88,69 Euro.

Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte PSE bekommt damit eine Sperrminorität und damit Einfluss auf wichtige Entscheidungen. Insgesamt fliessen durch den Deal nochmal 10,1 Milliarden Euro in die Kassen der Volkswagen AG. Den Grossteil des Kaufpreises will die PSE mit Fremdkapital finanzieren. Die im Dax notierte Aktie der PSE stürzte am Montag zeitweise um neun Prozent ab. (awp/mc/ps)

Mit den Einnahmen will Volkswagen unter anderem Milliarden-Investitionen in Elektromobilität und Digitales finanzieren. Knapp 49 Prozent der Erlöse könnten an die VW-Aktionäre gehen – darüber soll eine ausserordentliche Hauptversammlung im Dezember abstimmen. Auch den VW-Beschäftigten im Haustarif und in Sachsen winken 2000 Euro Bonus. Porsche gab die Höhe eines möglichen Bonus für die Mitarbeiter noch nicht offiziell bekannt.

Die Stuttgarter erhoffen sich von dem Gang aufs Parkett einen Schritt zu wieder mehr Eigenständigkeit. Im Jahr 2008/2009 hatten die Stuttgarter versucht VW zu übernehmen – das scheiterte und die Niedersachsen schluckten ihrerseits den Sportwagenbauer. Seither gilt Porsche als Renditeperle im VW-Konzern. (awp/mc/ps)

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