Tui überrascht mit Nettogewinn und Dividende

Tui überrascht mit Nettogewinn und Dividende
Friedrich Joussen, Vorstandsvorsitzender TUI AG. (Bild: TUI)

Friedrich Joussen, Vorstandsvorsitzender Tui AG. (Bild: Tui)

Hannover – Überraschender Erfolg für den neuen Tui-Chef Fritz Joussen: Gefragte Exklusivreisen und der Verkauf eines Riu-Hotels haben Europas grössten Reisekonzern über die Gewinnschwelle gehoben. Joussen, der den Konzern seit Februar führt, will die Aktionäre nun mit der ersten Dividende seit 2007 beglücken – und die soll keine Eintagsfliege sein. Den Konzern sieht der Manager dank des eingeleiteten Sparprogramms auf Kurs zu mehr Umsatz und Gewinn. Die Tui-Aktie reagierte mit einem Kurssprung von mehr als 3 Prozent und setzte sich an die MDax-Spitze.

Im Geschäftsjahr bis Ende September verdiente Tui trotz hoher Kosten für den Konzernumbau unter dem Strich gut vier Millionen Euro, wie der Reisekonzern am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten erneut mit einem Verlust gerechnet, nachdem hier ein Jahr zuvor ein Minus von 15 Millionen Euro gestanden hatte. Auch die bereits am Dienstag verkündete Dividende hatten Analysten nicht erwartet.

Neues Geschäftsjahr soll Wachstum bringen
Für das laufende Geschäftsjahr 2013/2014 fasst Tui-Chef Joussen ein Umsatzplus zwischen zwei und vier Prozent ins Auge. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (bereinigtes EBITA) soll um sechs bis zwölf Prozent zulegen. Tatsächlich soll es sogar noch deutlicher nach oben gehen, weil die Belastungen durch das laufende Sanierungsprogramm dann weniger schwer zu Buche schlagen sollen.

Die erste Dividende seit 2007 soll laut Joussen keine einmalige Angelegenheit sein. «Wir würden hier nichts anfangen, wenn wir uns da nicht sehr sicher wären.» Für das abgelaufene Jahr sollen die Aktionäre 15 Cent je Anteilsschein erhalten, sechs Jahre zuvor waren es 25 Cent.

Exklusivreisen gefragt
Im abgelaufenen Geschäftsjahr profitierte Tui vom starken Absatz exklusiver Reiseangebote. An diesen verdient die Veranstaltertochter Tui Travel deutlich mehr als im umkämpften Markt für praktisch austauschbare Pauschalreisen. Der Konzernumsatz stieg um ein Prozent auf 18,5 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (EBITA) legte um zwei Prozent auf 762 Millionen Euro zu.

Dabei liessen das schwache Pfund und der starke Euro die Erfolge der britischen Tui Travel in der Bilanz des deutschen Mutterkonzerns zusammenschrumpfen. Ohnehin gehört die Veranstaltersparte nur zu 54 Prozent zu dem Konzern in Hannover, so dass er sich unter dem Strich nur gut die Hälfte des dort erwirtschafteten Gewinns zurechnen darf.

Rote Zahlen in der Schifffahrt
Voll zu Buche schlugen in Hannover dagegen die Verluste aus der Schifffahrt. Während die Container-Reederei Hapag-Lloyd ihren Verlust mehr als halbierte, drückten Vorlaufkosten für ein neues Schiff und ein Brandschaden bei einem Werftaufenthalt die Kreuzfahrtsparte in die roten Zahlen.

Besser lief es bei den Hotels. Die Betten der konzerneigenen Riu-Häuser und Robinson Clubs waren besser gefüllt und liessen sich teurer vermieten. Vor allem trieb mit 15 Millionen Euro der Verkauf eines Riu-Hotels auf Mallorca den operativen Gewinn nach oben.

Sparprogramm angelaufen
Beim Sparprogramm «oneTui» sieht Joussen den Konzern «voll auf Kurs». Im abgelaufenen Jahr drückte der Umbau jedoch mit 57 Millionen Euro aufs Ergebnis. Der Konzern streicht in der Konzernzentrale jede zweite Stelle. Im Kreuzfahrt-, Hotel- und Veranstaltergeschäft will Joussen nur fortführen, was Gewinn verspricht. Auf diese Weise soll das bereinigte EBITA bis zum Geschäftsjahr 2014/15 (bis Ende September) um ein Drittel auf eine Milliarde Euro steigen.

Unterdessen wächst die Hoffnung auf einen baldigen Ausstieg aus der verlustreichen Container-Schifffahrt: Die Reederei Hapag-Lloyd spricht mit ihrer Konkurrentin CSAV aus Chile über einen Zusammenschluss. Entsprechende Gespräche mit der Reederei Hamburg Süd waren zuvor gescheitert. Tui hält noch 22 Prozent der Anteile an ihrer früheren Tochter Hapag-Lloyd. Wegen der seit Jahren grassierenden Schifffahrtskrise wurde sie diese bis jetzt nicht los. (awp/mc/upd/ps)

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