Siemens verkauft Hörgerätesparte – Gewinnsprung 2013/14

Siemens verkauft Hörgerätesparte – Gewinnsprung 2013/14
Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender Siemens AG. (Foto: Siemens)

Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender Siemens AG. (Foto: Siemens)

Berlin / Zürich – Vor allem wegen Verkäufen und Einsparungen hat der deutsche Technologiekonzern Siemens im Geschäftsjahr 2013/14 mehr Gewinn erzielt. Unter dem Strich stehen 5,5 Mrd. Euro Gewinn und damit 25 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Umsatz sank hingegen leicht auf 71,9 Mrd. Euro und wird nach Einschätzung der Konzernspitze auch 2015 gleich bleiben. Siemens-Chef Joe Kaeser richtet das Unternehmen derzeit neu aus. Am Donnerstag teilte der Konzern mit, seine Hörgerätesparte an die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT und die deutsche Unternehmerfamilie Strüngmann für rund 2,1 Mrd. Euro zu verkaufen.

Ursprünglich wollte Siemens die Sparte an die Börse bringen. Wegen des «sehr attraktiven Angebots der beiden Investoren» habe Siemens aber entschieden, die im Mai angekündigten Vorbereitungen für einen Börsengang nicht weiter zu verfolgen, erklärte der Konzern.

Siemens bleibt mit 200 Mio. Euro Vorzugskapital an der traditionsreichen Tochter beteiligt. Die Münchner zählen im Hörgeräte-Markt neben der Schweizer Sonova und der dänischen William Demant zu den grossen Anbietern der Branche.

Milliarden-Deals
Bereits im September hatten die Münchner bekanntgegeben, sich von ihrer Hausgeräte-Sparte zu trennen. Siemens verkaufte seinen 50-prozentigen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen Bosch und Siemens Hausgeräte (BSH) für 3 Mrd. Euro an Bosch.

Im Gegenzug übernimmt der Industrieriese den US-Turbinenhersteller Dresser-Rand für umgerechnet 5,8 Mrd. Euro, um von dem in den USA boomenden Fracking-Geschäft zu profitieren. An Dresser-Rand war auch der Winterthurer Sulzer-Konzern interessiert.

Zudem verbuchte Siemens in der Energietechnik wegen Problemen mit Windenergieanlagen im Schlussquartal erneut Sonderlasten von 223 Mio. Euro.

Mit Blick auf den Konzernumbau bereitete Kaeser die Siemens-Belegschaft auf Einschnitte vor. Für Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze überflüssig würden, versuche der Konzern aber andere Beschäftigungen zu finden, etwa in Forschung und Entwicklung oder im Vertrieb. Im vergangenen Geschäftsjahr ist die Belegschaft weltweit um 10’000 auf 367’000 Beschäftigte geschrumpft.

Siemens Schweiz legt zu
Alle Tochter- und Schwestergesellschaften von Siemens in der Schweiz beschäftigen zusammen 5753 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei Siemens Schweiz steigerten die Geschäftseinheiten der Regionalgesellschaft den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf 1,306 Mrd. Franken.

Der Auftragseingang ging allerdings im Vergleich zum sehr starken Vorjahr um 3 Prozent auf 1,27 Mrd. Fr. zurück, wie Siemens Schweiz mitteilte. Der Umsatz der gesamten Siemens Schweiz AG, inklusive Stammhaus Building Technologies in Zug sank im Berichtsjahr auf 2,04 Mrd. Franken, nach 2,21 Mrd. Fr. im Vorjahr.

Der Konzern rechnet für das kommende Geschäftsjahr unter anderem «wegen geopolitischer Spannungen» mit einem komplexen Geschäftsumfeld. Der Umsatz werde wohl erst 2016 wieder steigen. Ungewöhnlich deutlich räumte Kaeser ein, dass es auf der Umsatzseite hapert. «Hat Siemens ein Wachstumsproblem? Offensichtlich schon, wenn man zwei Jahre hintereinander nicht wächst», sagte er. (awp/mc/upd/ps)

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