Suzuki verlangt von VW Rücknahme der Vorwürfe

Suzuki verlangt von VW Rücknahme der Vorwürfe

Suzuki-Chef Osamu Suzuki.

Tokio – Der Streit zwischen den Partnern Volkswagen und Suzuki geht in die nächste Runde. Nun fordert der japanische Autobauer von VW, den Vorwurf des Vertragsbruchs bis Ende September zurückzunehmen. «Suzuki hat niemals die Vereinbarung mit VW gebrochen», sagte Suzuki-Chef Osamu Suzuki laut Mitteilung am Donnerstag. VW wirft den Japanern vor, gegen den Kooperationsvertrag verstossen zu haben, weil sie Dieselmotoren von Fiat beziehen wollen.

Durch die Vorwürfe von Volkswagen habe der Ruf von Suzuki schweren Schaden genommen, sagte der Firmenpatriarch. Die Aussagen verunglimpften die Ehre von Suzuki. Seitens Volkswagen hiess es, das Unternehmen könne nicht nachvollziehen, «dass die Einforderung vertraglich festgelegter Rechte ‹rufschädigend› sein soll». VW bleibe bei seiner Forderung: Der Bezug von Dieselmotoren von einem anderen Hersteller stehe im Widerspruch zu den Vertragsinhalten.

VW gibt sich weiter gesprächsbereit
Nach der Darstellung von Suzuki haben die Partner im vergangenen Jahr mehrere Monate über die Lieferung von VW-Motoren an Suzuki verhandelt. Die Gespräche seien aber für Suzuki zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen, so dass man im Januar von dem Plan abgesehen habe. Darüber habe Suzuki wie von Winterkorn verlangt auch eine schriftliche Erklärung abgegeben, die von VW-Seite bestätigt wurde. Ein weiterer Vergleich der Dieselmotoren von VW und Fiat, wie von den Wolfsburgern gefordert, sei daher nicht sinnvoll. VW bestätigte, dass ein Brief von Osama Suzuki in Wolfsburg eingetroffen sei. Es handelt sich dabei aber nach Einschätzung von VW um einen internen Schriftverkehr, der von den Partnern auch so behandelt werden sollte. «Derlei plakative Aktionen sind in der gegenwärtigen Situation wenig hilfreich», hiess es in einer Stellungnahme. «Wir werden uns an dieser öffentlichen Debatte nicht beteiligen.» VW sei weiter gesprächsbereit.

Wolfsburger wollen an Engagement festhalten
Die Partnerschaft war im Dezember 2009 geschlossen worden. Damals übernahm VW knapp 20 Prozent an dem japanischen Kleinwagenspezialisten. Seither ist aber kein gemeinsames Projekt zustandegekommen. Die Partnerschaft bringe Suzuki nicht die erwarteten Vorteile und habe sich mehr und mehr als Klotz am Bein für die unternehmerische Eigenständigkeit des Unternehmens entwickelt, sagte Suzuki nun. Die Japaner dringen auf eine Auflösung der Kapitalverflechtung. VW will bislang aber an seinem Engagement festhalten. Die Japaner halten ihrerseits 1,5 Prozent an VW.

«Kulturelle Differenzen»
Winterkorn hatte erstmals im Frühjahr Probleme bei der Partnerschaft eingeräumt, dies aber zunächst auf kulturelle Differenzen zurückgeführt. Im Juli gaben die Niedersachsen bekannt, die Partnerschaft stehe auf dem Prüfstand. Dann folgte Mitte September der Vorwurf der Vertragsverletzung. VW räumte Suzuki eine mehrwöchige Frist ein, den Sachverhalt zu korrigieren. Der Streit war ausgelöst worden, weil sich die Japaner in ihrer Eigenständigkeit bedroht fühlten. Stein des Anstosses war eine Formulierung im Geschäftsbericht, wonach Suzuki als «assoziiertes Unternehmen» bezeichnet wird. Bei VW heisst es, dies beruhe auf geltenden Bilanzierungsregeln. Suzuki sieht dagegen die Regeln einer Partnerschaft auf Augenhöhe verletzt.

VW will Indien-Markt im Alleingang erobern
Auch fühlen sich die Japaner gegenüber den übrigen Konzernmarken von VW benachteiligt. Suzuki habe nicht den erhofften Zugang zu VW-Technologie erhalten. Ursprünglich sollten die Japaner VW dabei helfen, den Wachstumsmarkt Indien zu erobern. Dort ist Suzuki zusammen mit seinem Partner Maruti Marktführer. Nun will Winterkorn den Subkontinent allein in Angriff nehmen. (awp/mc//upd/ps)

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