Swissport besorgt sich Finanzspritze und lässt viele Fragen offen

Swissport besorgt sich Finanzspritze und lässt viele Fragen offen
(Foto: Swissport)

Opfikon – Der Flughafendienstleister Swissport hat sich eine dringend benötigte Finanzspritze besorgt. Ob der Bodenabfertiger neue Besitzer erhält und wie viele Arbeitsplätze abgebaut werden, bleibt aber unklar.

Der Konzern ächzt unter einem Schuldenberg von mehr als 2,1 Milliarden Euro, während der Stillstand der Luftfahrt das Unternehmen hart getroffen hat. Und aktuell hat Swissport noch 200 Millionen Euro an Liquidität in der Kasse. Die namentlich nicht genannten Gläubiger schiessen nun kurzfristig 300 Millionen Euro in Swissport ein, wie die zur ebenfalls finanziell angeschlagenen chinesischen HNA gehörende Gruppe am Freitag mitteilte.

Die Mittel sollen Swissport genug Luft unter den Flügeln verschaffen, damit sie ihre Finanzen restrukturieren kann. Geplant seien ein Schuldenabbau sowie eine langfristige Kreditfinanzierung von 500 Millionen Euro. Diese löse die kurzfristige Finanzspritze ab.

Mit einem grösseren Liquiditätspolster und weniger Schulden werde Swissport in der Lage sein, nach der Coronakrise Wachstumschancen zu nutzen, gab sich Konzernchef Eric Born an einer Telefonkonferenz zuversichtlich.

Neuer Besitzer?
Ansonsten blieb das Swissport-Management eher schmallippig. Weder die Namen der Investoren würden heute genannt, noch was die Massnahmen für den Swissport-Besitzer HNA aus China bedeuten.

Born verwies auf die abschliessende Vereinbarung, die kommende Woche geplant sei. Die finanzielle Restrukturierung dürfte bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

Bei den Investoren soll es sich laut einem früheren Bericht der «Financial Times» um die Private Equity-Gesellschaften Apollo Global Management und SVP Global handeln.

Weniger Flieger, weniger Arbeit
Die Folgen der Corona-Pandemie haben ein Loch in die Kassen von Swissport gerissen. Alleine im zweiten Quartal 2020 brach der Umsatz um 70 Prozent auf 235,5 Millionen Euro ein. Der operative Verlust summierte sich alleine in diesen drei Monaten auf 67 Millionen Euro.

Dem Swissport-Management ist daher klar, dass die Firma künftig kleinere Brötchen backen muss. Landen und starten weniger Flieger, gibt es auch für Swissport weniger abzufertigen.

«Es wird in Zukunft sicher eine tiefere Zahl an Stellen geben», erklärte Born. Was das aber für den Standort Zürich konkret bedeutet, wollte oder konnte der Swissport-Chef noch nicht sagen. Auch einen früheren Bericht der «Sonntagszeitung», wonach mittelfristig jede Dritte von 1300 Stellen in Zürich wegfallen könnten, wollte er nicht kommentieren.

Swissport plane aber, ohne Entlassungen durchzukommen, betonte Born. Der Stellenabbau solle durch natürliche Fluktuation erfolgen.

Jeder vierte Job bereits weg
Swissport hat bereits viele Stellen rund um den Globus gestrichen. So hatte Swissport bereits Ende Juni angekündigt, rund die Hälfte seiner 8500 Stellen in Grossbritannien zu streichen.

Aktuell beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 48’000 Mitarbeitende, wie eine Sprecherin auf Anfrage von AWP erklärte. Ende 2019 waren es noch 64’000. (awp/mc/pg)

Swissport

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