US-Regierung verklagt Walmart wegen Rolle in Opioid-Krise

US-Regierung verklagt Walmart wegen Rolle in Opioid-Krise
Hohes Suchtrisiko: Schmerzmittel OxyContin.

Washington – Die US-Regierung verklagt den grössten amerikanischen Einzelhändler wegen seiner Rolle in der Opioid-Krise: Walmart wird vorgeworfen, süchtig machende Schmerzmittel unrechtmässig verkauft und damit zur verheerenden Opioid-Epidemie in den USA beigetragen zu haben. Dem Unternehmen könnten laut Justizressort Geldstrafen in Milliardenhöhe drohen.

Als eine der grössten Apothekenketten und als Grosshändler für Arzneimittel hätte Walmart die Verantwortung und auch die Mittel gehabt, mit gegen die Verbreitung solcher Präparate anzugehen, argumentierte das Ministerium. Das Unternehmen habe jedoch das Gegenteil getan – es habe über Jahre in Tausenden Fällen Medikamente trotz ungültiger Rezepte ausgegeben und versäumt, verdächtige Bestellungen den Behörden zu melden.

Walmart wies die Anschuldigungen umgehend zurück. Die Drogenverfolgungsbehörde der USA habe in der Opioid-Krise versagt, indem sie nicht verhindert habe, dass Ärzte unangemessen Opioide verschreiben würden. Die Justizbehörde würde nun die Schuld Walmart zuschieben.

Rechtsstreit von Walmart initiiert
Der Konzern hatte Ende Oktober bereits juristische Schritte gegen die US-Regierung eingeleitet, um gerichtlich klären zu lassen, ob Arzneimittelhändler zur Verantwortung gezogen werden können. Damit kam das Unternehmen der Klage der Regierung zuvor. Das Unternehmen argumentiert, die Mitarbeiter hätten nur ihre Pflicht erfüllt und Arzneimittel angeboten, die Kunden von Ärzten mit Zulassung der US-Behörden verschrieben worden seien. «Wir beginnen diesen Rechtsstreit, weil es kein Bundesgesetz gibt, das Apothekern vorschreibt, sich in dem vom Justizministerium geforderten Masse in das Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten einzumischen», hiess es.

Enorme Abhängigkeitsrisiken
Opioide sind zum Teil synthetisch hergestellte Arzneimittel mit unter anderem schmerzlindernden Eigenschaften. Sie bergen enorme Abhängigkeitsrisiken und hohes Missbrauchspotenzial. Die Opioid-Epidemie in den USA hat laut der Gesundheitsbehörde CDC seit der Jahrtausendwende zu mehr als 450’000 Toten geführt. Walmart zählt zwar nicht zu den Pharma-Konzernen, denen häufig eine Hauptschuld an der Misere gegeben wird, steht als grosser Medikamentenhändler mit vielen Apothekenschaltern aber ebenfalls schon länger in der Kritik. (awp/mc/pg)

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